Auf dem Schiff, das kurz nach Abpfiff in Thalwil ablegt und das gegenüberliegende Küsnacht anpeilt, ist es vollkommen ruhig. Ein jeder Passagier geniesst den milden Fahrtwind und das beruhigende Geräusch der brechenden Wellen am Bug. Niemand bekommt mit, wie mich der Heuschnupfen fest im Griff hat und in Hamburg der letzte Dinosaurier nach jahrelangem Kampf dem Gang in die zweite Liga erlegen ist.
Auch in Küsnacht, wo ich von Bord gehe, hat die Bise mit der Neuigkeit von der Nordsee noch nicht Einzug gehalten. Im Gegenteil, die Leute flanieren am Seeufer und blicken sorgenfrei in die Abendsonne. Die ideale Terminlage erlaubte mir das Heimspiel des Sechstligisten dem vorherigen Spielbesuch anzuhängen.
In den Gängen der Katakomben treffe ich auf Rainer Bieli, den ehemaligen Stürmer diverser Schweizer Erstligisten. Meine Vermutung, Bieli habe etwas mit dem Zürcher Fussball am Hut, spitzt sich zu. Und tatsächlich, er trainiert seit Jahren den FC Küsnacht. Seine Schützlinge zeigen flotte Ballstafetten und gehen früh in Führung, müssen in der animierten Partie vor 120 Zuschauern jedoch postwendend den Ausgleich verkraften. In den kommenden neunzig Minuten fallen auf dem Sportplatz Heslibach, der über eine kleine Tribüne mit futuristischer Dachkonstruktion verfügt, drei weitere Treffer. Mit dem Schlussverdikt von 2:3 ist das bessere Ende den Gästen aus Affoltern am Albis vorenthalten.