Einmal mehr flüchtete ich an einem Feiertag ins österreichische Exil, dieses Mal um den allfälligen Aufstieg des FC Lustenau live mitzuerleben. Nach dem Konkurs im März 2013 gingen beim ältesten Verein Vorarlbergs beinahe die Lichter aus und die Leute sind froh, dass hier überhaupt noch Fussball gespielt wird. Und so spielt der FCL nicht wie Rivale Austria Lustenau um den Aufstieg in die Bundesliga, sondern um jenen aus der 2. Landesklasse in die erste und damit von der siebten in die sechste Liga.

Das Spiel fand bereits um 10:30 statt, sodass wir uns bereits am Morgen per Zug in Richtung Österreich bewegten. In Lustenau angekommen, stellte sich die Suche nach dem Stadion als schwierig heraus und das Stadion an der Holzstrasse wurde von uns zuerst für eine grosse Scheune gehalten. Im Innern fanden wir dann aber einen ganz passablen Old-School-Ground vor, dem zwar die Flutlichter fehlen, der aber mit seiner Holztribüne punkten kann.

Das Spiel war der Liga entsprechend und trotzdem bescherte es uns auch dieses Mal, wie fast immer in Österreich, ein frühes Tor, als die Gastgeber in der 4. Minute nach einem umstrittenen Elfmeterentscheid zur Führung trafen. Die Lustenauer hatten auch in der Folge mehr vom Spiel. Nach rund zwanzig Minuten fanden auch die Gäste aus Frastanz (was für ein Name) besser ins Spiel und kamen zu einem ersten gefährlichen Abschluss. Eine zweite Chance bot sich ihnen nach einem zu harten Einsteigen des Goalies, das einen Elfmeter provozierte. Der Gästestürmer bewahrte die Ruhe und traf souverän zum Ausgleich. Bis zur Pause ging nicht mehr viel und die 390 Zuschauer mussten auf ein Tor in der zweiten Hälfte und den damit verbundenen Aufstieg hoffen. Dieser Wunsch schien Johannes Giselbrecht zu hören, als er in der 51. Minute die Lustenauer mit dem 2:1 ins Aufstiegsglück köpfelte. Die Erleichterung war damit bei allen Anwesenden riesengross.

Erwähnung gebührt auch den beiden Fanlagern: Auf der Heimseite war dies ein recht grosser Haufen mit Fahnen und Zaunfahnen, die ihre Mannschaft ordentlich unterstützten. Auf der anderen Hintertorseite, wo eine mehrstufige Stahlrohrtribüne steht, hatten es sich einige Gästefans bequem gemacht. Dabei fiel vor allem ein Typ mit einer Fahne Serbiens durch Pyros und Böller – fast schon im Minutentakt – auf.