Nach ein paar spielfreien Tagen ergab sich mit der Verschiebung einer Partie der 1. Liga Classic die Möglichkeit für einen Spielbesuch in Martigny. Hier im Unterwallis empfängt der lokale Fussballclub im Abstiegskampf den direkten Konkurrenten aus dem nahegelegenen Monthey.

Die Zugfahrt von Lausanne ins Wallis gehört meiner Meinung nach zu den schönsten der ganzen Schweiz. Dank der Streckenführung entlang dem Ufer des Genfersees sieht der Fahrgast neben denBergen unter anderem auch das Schloss Chillon und die Weingegend in der Waadt ideal. Heute sogar eine halbe Stunde länger als üblich, da die Bundesbahn wieder einmal einen ihrer Aussetzer hatte. Laut ihrer eigenen Statistik liegt die Wahrscheinlichkeit solcher Pannen bei unter einem Prozent. Entweder sind die Statistiker der Bahn Hochstapler oder ich habe einfach grosses Pech. Manchmal bin ich nahe, es diesem älteren Herrn gleichzutun.

Kurz vor Anpfiff erreichte ich dann schliesslich Martigny, dem Geburtsort erstaunlich vieler Schweizer Persönlichkeiten. So stammt nicht nur Eiskunstläufer Stéphane Lambiel oder Skifahrer Justin Murisier von hier, sondern auch Ex-Bundesrat Pascale Couchepin sowie der nicht weniger umstrittene FC-Sion-Präsident Christian Constantin.

Nach der unfreiwilligen Pause während der Anreise, erreichte ich das Stade d’Octodure zu Fuss gerade noch rechtzeitig zum Einlauf der Mannschaften. Den Kern der Anlage bildet eine massive Tribüne mit grünen Sitzschalen, während gegenüber davon erhöhte Stehstufen zu finden sind. Auf dem Dach des Vereinsheimes gibt es ebenfalls noch Plätze, um sich das Spiel – für das die Verantwortlichen keinen Eintritt verlangten – anzusehen.

Und dies lohnte sich, schliesslich gab es für die 250 Zuschauer ein verdientes 3:0 zugunsten der Gastgeber zu bestaunen. Die Gäste wirkten über die ganze Spieldauer gesehen unsicher und lagen bereits nach wenigen Minuten in Rückstand. Mit dieser Niederlage werden sie wohl zum Ende der Saison den Gang in die 5. Spielklasse antreten müssen. Martigny konnte dank diesem Sieg hingegen die hintersten Plätze vorübergehend verlassen, schwebt jedoch weiterhin ebenfalls in akuter Abstiegsgefahr.