Angefangen Ende Januar in Stuttgart bin ich jetzt knapp elf Monate später beim 100. Spiel in diesem Jahr angelangt, für das es ein weiteres Mal nach Deutschland ging. Ziel an diesem Samstag war Nürnberg, wo das älteste Derby Deutschlands auf uns wartete – ein würdiger Rahmen für das Jubiläum.
Noch im Dunkeln machte ich mich auf zum Bahnhof, wo kurze Zeit später auch Mitfahrer Thomas eintraf. Gemeinsam ging es per Zug los in Richtung deutsche Grenze. Dort gesellte sich noch ein Bekannter von Thomas zu uns, der das gleiche Ziel anvisierte. Joel ist auch Hopper und während Thomas noch etwas Schlaf nachholte, blieb uns Zeit bis nach München, um über unser liebstes Hobby zu reden. Dort trennten sich unsere Wege und während Thomas und ich in München eine kurze Verpflegungspause einlegten und im Anschluss per Regionalbahn die letzten 130 Kilometer nach Nürnberg in Angriff nahmen, wählte Joel die schnellere – aber auch teurere Variante – mit dem Inter-City. Am Bahnhof in Nürnberg stand dann bereits eine S-Bahn zum Stadion bereit, wo wir unsere hinterlegten Tickets abholten. Dort trafen wir wieder auf Joel, der eigentlich schon viel früher hätte dort sein müssen. Ein Zugproblem liess ihn nun also gleichzeitig am Stadion auftauchen. Apropos Stadion, nach der Ticketübergabe ging es für uns auf der Haupttribüne, mit bester Sicht auf Heim- und Gästekurve.
Beide waren wir überrascht, wie viele Fürther sich hier zum Weihnachtssingen verabredet hatten. Da hatte ich mit deutlich weniger und einem kleineren Gästesektor gerechnet. Insgesamt war das Grundig Stadion mit 47’501 Zuschauern gut gefüllt, aber nicht ganz ausverkauft. Dennoch ist es das Spiel für mich mit den meisten Zuschauern in diesem Jahr, gefolgt von der Partie Eintracht Frankfurt gegen Werder Bremen im Februar. Damals hatte es im Waldstadion ein torloses Unentschieden abgesetzt.
Und ja, drei Mal dürft ihr raten. Auch heute setzte es ein 0:0 ab. Dem Spiel fehlten die wirklich grossen Torchancen und auch nach einem Platzverweis gegen einen Fürther schaffte es der Glubb nicht, die Überzahl in einen Treffer umzumünzen. Auf den Rängen zeigten die beiden Fanlager zu Beginn schöne Choreografien und die Fürther zündeten nach der Pause noch etwas Pyrotechnik. Im Grossen und Ganzen ein solider Auftritt auf beiden Seiten, dennoch fehlte das gewisse Etwas, um jeweils von einem Topauftritt sprechen zu können.
Nach dem Abpfiff hatten wir uns wieder mit Joel verabredet und gemeinsam besuchten wir das nahegelegene Reichsparteitagsgelände, das unweit des Stadions zu finden ist. Darauf ging es zurück in die Innenstadt, wo wir durch den Stadtkern schlenderten und anschliessend gut zu Abend speisten. Pünktlich um halb sechs bestiegen wir wieder den Zug nach Lindau und kurz vor 23 Uhr erreichten wir nach insgesamt 800 Kilometer Zugfahrt wieder St. Gallen.