Der Regionalcup hier am Genfer See beschenkte mich mit einem Stadtderby in Montreux, dass es natürlich nicht verpassen galt. Und so machte man sich am besagten Abend auf in Richtung Jazzstadt, wobei der Austragungsort etwas oberhalb vom Stadtzentrum liegt und darum lediglich mit einem Umstieg auf den Bus zu erreichen ist. Pünktlich stand ich vor dem Stadion, wo man anscheinend nicht auf einen finanziellen Entgelt angewiesen zu sein scheint. Freier Eintritt am heutigen Abend also, was einerseits als nette Geste angesehen werden kann, andererseits aber auch als ökonomischen Lapsus, zumal vor allem für einen Amateurverein solche Einnahmen durchaus einen essenziellen Beitrag darstellen. Na gut, etwas Geld spülte ich ihnen durch die Konsumation von Bier und Pommes Frites trotzdem in die Vereinskasse, wobei es zum Cateringangebot eine Anekdote gibt, die hier definitiv Erwähnung finden sollte.

Insgesamt relativ interessant und wenig tragisch aber halt doch lustig, wenn der Bierpreis während der Partie ändert und ausserdem die Fritteuse noch vor Spielbeginn ihren Geist aufgibt. Irgendwann in der Halbzeitpause wurden mir vom Koch persönlich dann doch noch die versalzesten (existiert dieser Superlativ?) Pommes Frites meines bisherigen Lebens in die Hände gedrückt. Ketchup hätten sie nicht, er könne mir aber etwas Kräutersauce anbieten. Na dann mal „Bon Appetit“.

Spielerisch hatte ich mir trotz dem Klassenunterschied (Gäste in 6. Spielklasse, Heimteam in 8. Spielklasse) ein engeres Spiel vor rund 100 Zuschauer vorgestellt. Obwohl Rapid zu Beginn vor allem dank schlechter Chancenauswertung der Kontrahenten hinten die Null halten konnten, hatten sie während der ganzen Partie keine wirkliche Offensivaktion zu verzeichnen. Irgendwann brach dann der viel besagte Bann vor der bescheidenen Zuschauerkullisse und die Favoriten gingen noch vor dem Seitenwechsel mit drei Toren klar in Führung. Nun hatte man auf der Heimseite auch mental die Sache wohl abgehakt, denn anders lässt sich die zum Schluss resultierende Klatsche von 0:9 Toren nicht erklären. Immerhin etwas für die Statistik, denn mit dem haushohen Sieg von Montreux-Sports habe ich ein neues Rekord-Spiel bezüglich erzielter Tore.

Ferner zu erwähnen gilt es die neben Sylvie van der Vaart wohl schönste Spielerfrau, die man je gesehen hatte. Leider hat sie ihr Herz aber bereits einem Akteur der Heimmannschaft verschenkt. Wenn es ihr wirklich um den fussballerischen Aspekt gehen würde, wäre sie jetzt ein paar Ligen höher aktiv, denn ihr Freund hatte etwa so viel drauf wie ein Sandwich im Flugzeug. Bekanntlich zählen aber ja die inneren Werte. Ich persönlich warte ja noch auf den Tag, an dem sich eine Dame solcher Kategorie neben mich setzt und sagt: „Na, und wie viele Länderpunkte hast denn du?“

Normalerweise würde hier jeweils über eine problemlose Heimreise berichtet werden, doch diesmal wäre die Sache beinahe ins Auge gegangen. Für den Rückweg musste man sich kurz vor 22 Uhr an einem kleinen Provinzbahnhof einfinden, der mit der Durchquerung eines Waldes auch problemlos zu erreichen ist, allerdings gab in der Mitte des Waldes mein Handy tatsächlich den Geist auf. Dieses diente einerseits als Taschenlampe ferner aber auch als Oriertierungshilfe. Und so kann es als persönliche Meisterleistung abgetan werden, dass ich schlussendlich doch noch rechtzeitig aus dem stockfinsteren Dickicht gefunden hatte und auf den letzten Zug des Tages aufspringen konnte. Mögen mir Orientierungsprobleme, steigende Bierpreise, versalzene Pommes Frites und sonstige Eskapaden in Zukunft erspart bleiben!