Es fühlte sich an wie früher. Die Uhr zeigt neun Uhr morgens, die Sonne scheint bereits kräftig vom Himmel und ich stehe vor der Garageneinfahrt. Ein Auto hält an und die Türe wird mit Schwung von innen aufgestossen, noch bevor ich sie erreiche. Ich nehme auf dem Beifahrersitz Platz und merke, wie mein Kopf vom Vorabend pocht. Heute steht ein Doppler an und das erste Ziel liegt im Bregenzerwald. Es ist ein Sonntag, wie ich ihn in meinen aktivsten Jahren als Stadiensammler schon häufig erlebt und doch selten derart wahrgenommen habe.
Für mich ist es das erste Spiel in einem bisher nie besuchten Stadion seit Mitte Februar. Für den FC Rotenberg hingegen ist es das erste Heimspiel überhaupt – nach der Fusion zwischen den Vereinen aus Lingenau und Langenegg. Als Namensgeber fungiert das kleine Waldstück, das die beiden Gemeinden voneinander trennt.
Am Eingang erwartet die 500 Zuschauer ein gut umgesetztes Präventionskonzept, Fiebermessung inklusive. Körperkontakt gibt es einzig auf dem Rasen, dort dafür reichlich. Es ist ein aggressives Spiel in der zweiten Runde der viertklassigen «Eliteliga Vorarlberg», bei dem sich einmal gar der Assistenztrainer und der Linienrichter ein intensives Wortgefecht liefern. Nach einer torlosen Halbzeit geht der ehemalige Bundesligist aus Bregenz mit 0:2 als verdienter Sieger vom Platz. Die mitgereisten Fans freuen sich über das Resultat, während mir besonders das reichhaltige Gastroangebot sowie die Aussicht von weit oberhalb des Waldstadions positiv in Erinnerung bleiben werden.