Der Schweizer Cup wurde in dieser Runde zur Stillung der persönlichen Hoppinggelüste missbraucht, da die eigene Mannschaft wiederum im fernen Le Mont aufschlagen muss und die lange Fahrt zumindest bei mir nicht mehr ähnlich viel Begeisterung hervorruft, wie noch beim letzten Male. Um es vorweg zu nehmen, es gab tatsächlich nur einen wenig überzeugenden Zittersieg in der Westschweiz. Sowieso wurde die momentan schwierige sportliche Situation beim Herzensverein ja bereits im Text „Quo vadis“ thematisiert.

Daher galt es nun, günstige Alternativen zu suchen. Unterstützt wurde das Unterfangen durch den Umzug des Begleiters in die grösste Stadt der Schweiz. So wohnt Namensvetter Schenk seit neustem nämlich im Herzen der Stadt Zürich und bot sein neues Zuhause als Übernachtungsmöglichkeit an. Auf Umwegen wurden schliesslich zwei Pokalspiele für das Wochenende auserwählt, wobei bei beiden Partien jeweils ein Viertligist einem Erstligisten gegenübersteht. Am Samstag war dies die Partie in Seuzach, wo mit den Zürcher Grasshoppers der «grosse Nachbar» auf die Feierabendkicker vom FCS trifft. Mit einer Presseakkreditierung ausgestattet, setzten wir also nach der Ankunft im Dörfchen unseren Weg, umringt von Anhängern der Blau-Weissen, in Richtung Sportplatz Rolli fort. Generell bin ich in meinem Genre gegen jegliche Form von Akkreditierungen, jedoch finde ich die Eintrittspreise bei Pokalspielen für das Gebotene jeweils derart überhöht, dass ich diesen Ausnahmefällen auf den «Journalisten-Joker» zurückgreife.

Vor dem Eintreten ins «Stadion» musste aber noch der Namensvetter ordentlich getadelt werden, zumal der gute Herr vor nunmehr zwei Wochen tatsächlich fremdgegangen ist und ein Spiel aus der Zürcher Südkurve gesehen hatte. Irgendwie beneide ich ihn ja, so ganz ohne Gewissensbisse in eine andere Schweizer Kurve stehen zu können. Aber der FCZ ist mir auch meilenweit sympathischer als der andere Stadtverein, der heute in der Winterthurer Agglomeration zu Gast ist.

Im Pressebereichs des Vereinsheimes trafen wir wenig überraschend wieder einmal auf «Kommentatorenlegende» Beni Thurnherr, der bei seinem Heimatverein noch immer Mitglied ist und sich besagte Partie natürlich nicht vorenthalten liess. Ebenfalls hier auf dem Matchblatt abzulesen war die Tatsache, dass die vorzufindende Altersspanne bei beiden Teams wider Erwarten ähnlich breit sein würde, da Rekordmeister GC seinen Sprösslingen eine Chance geben wollte. Als die Partie schliesslich angepfiffen wurde, präsentierte die mitgereiste Anhängerschaft der Hüpfer ein Rauch-Intro mit einem Spruchband und der darauf geschriebenen Forderung, dass der Cupfinal nach Bern gehöre. Dies war aber auch bereits die einzig wirklich überzeugende Aktion auf Fanebene am heutigen Samstag. Auf der Heimseite wurden diese nervigen Klatschpappen verteilt, die von der Mehrheit der 3’500 Zuschauer auf dem ausverkauften Sportplatz aufs Nervigste penetriert wurden. Abseits davon wirklich nochmals ein herzliches Dankeschön an den gesamten FC Seuzach. Supersympathische Organisation.

Ein Cupwunder blieb am heutigen Tage leider aus, sodass die Stadtzürcher, auf dessen Seite auch der eher parteiische Schiedsrichter stand, schliesslich mit 1:4 Toren als (zu) klarer Sieger vom Platz gingen. Letzte erwähnenswerte Szene bildete eine Pyroaktion der schweigenden GC-Lämmer auf der temporären Stahlrohrtribüne, ehe auch wir wieder den Weg in die Stadt Zürich antraten.