Im Osten Frankreichs, unweit der Schweizer Grenze, liegt Besançon. Eine kleine Stadt mit einer wahren Stadionperle, die allerdings nur von Feierabendkickern bespielt wird und daher wartete ich sehnlichst auf eine Möglichkeit, das Stadion einst bei einem würdigen Spiel besuchen zu können. Mitte Juli dieses Jahres sollte sich eine dieser raren Gelegenheiten bieten, die es nicht zu verpassen galt. Für das Vorbereitungsspiel zwischen Sochaux und Dijon fädelte ich ein Wochenende mit dem Namensvetter ein. Kurzfristig liess sich sogar noch Nachbar Flavio überzeugen, unser vorab gebuchtes Dreierzimmer zu komplettieren.

Am Samstagmorgen erfolgte die Hinfahrt über das Jura mit Umstieg in der Uhrenstadt Le Locle, ehe wir gegen zehn Uhr unser Ziel erreichten. Während der Fahrt holten alle drei noch ihren Schlaf nach, schliesslich waren wir noch bis in die Morgenstunden am Montreux Jazz Festival aktiv gewesen. Der Stadtrundgang durfte nun aber nicht fehlen, wobei wir das Städtchen als tauglich für ein „Weekend-Break“ einstuften. Zum Mittag durften lokale Spezialitäten wie Flammenkuchen nicht fehlen, ehe wir am Nachmittag dem Freibad einen Besuch abstatteten, da sich das Thermometer souverän über der 30-Grad-Marke hielt.

Dort folgte nach wenigen Minuten der Rauswurf, Grund dafür waren keine Lausbubenstreiche, sondern vielmehr unsere Badehosen, denn hier ist der Eintritt den Personen vorenthalten, die hautenge Badehosen tragen. Mit ziemlichem Unverständnis verliessen wir die Anlage, fanden aber im direkt anliegenden Fluss Doubs doch noch die gewünschte Abkühlung.

Für den Weg zum Stadion wählten wir das Taxi, das uns direkt vor die Stadionkasse fuhr. Hier wechselten fünf Hilfsdrachmen den Besitzer, ehe wir die Anlage betreten durften. Dabei musste ich ernüchtert feststellen, dass einzig die Haupttribüne geöffnet war. Damit bot sich uns eine überfüllte Haupttribüne mit 1’450 Zuschauern statt vier halbvolle Tribünen. Schade aus dem fototechnischen Aspekt, der ein Geisterspiel vortäuschte. Dabei war der Support gar nicht schlecht, immer wieder gab es Rufe von beiden Seiten, wobei aus Dijon gar eine Sektion sportlicher Typen vor Ort war. Diese zündeten gleich mehrmals Böller. Daran zu stören schienen sich aber weder die Spieler noch die Zuschauer, abgesehen vom Namensvetter, der einige Male unschön aus seinen Träumen gerissen wurde. Nicht das erste Mal, dass der liebe Herr sich während einer Partie in die Traumwelt verabschiedet hatte.

Zurück zu den Böllern: Von offizieller Seite blieb es bei den obligaten „Unterlassen Sie bitte“-Sprüchen, ehe einer älteren Dame von der Einlasskontrolle schliesslich der Kragen platzte und sie aufgebracht auf die Jungs einredete. Tatsächlich trotteten diese wenig später aus dem Stadion. Mütterchens Standpauke zeigt also immer noch mehr Wirkung als die Sicherheits-Hohlbirnen in den heimischen Gefilden.

Fortan sorgten die Akteure auf dem Platz für die Glanzlichter, wobei der Peugeot-Werksclub aus Sochaux klar die bessere Equipe stellte. Vor allem Stürmer Moussa Sao vermochte mich zu überzeugen. Seinen guten Auftritt krönte er mit dem letzten Tor zum 3:1 für die Gelb-Blauen. Insgesamt war dies ein wirklicher unterhaltsamer Testkick bei sommerlichen Bedingungen in einem netten Stadion.