Sochaux, das verschlafene 4000-Seelen-Dorf im französischen Département Doubs, ist gleich doppelt bekannt. So eröffnete 1912 Autohersteller Peugeot hier seine erste Fabrik und sorgte 16 Jahre später mit der Gründung des Werksclubs FC Sochaux, auch für den zweiten Grund der erhöhten Bekanntheit. Entsprechend viel Industrie und wenig Sehenswertes gibt es in Sochaux zu bestaunen. Da kommt die nahegelegene Stadt Montbéliard wie gerufen. Hier finden sich pittoreske Gassen und eine Burg; die grossen Touristenmassen werden sich hierhin aber auch nicht verlaufen.

Es sei denn, man wird vom Fussball getrieben wie wir. So sollte der FC Sochaux am Abend im Stade Auguste-Bonal, einem doppelstöckiger All-Seater, in der Ligue 1 auf den FC Nantes treffen. Dieser wird sogar von einigen Auswärtsfans begleitet, die den 800 Kilometer langen Weg auf sich genommen haben. Angesichts der Tabellenlage galt es den Gast aus dem Westen Frankreichs zu favorisieren. So wiesen Plakate mit Sätzen wie „Ligue 2 non merci! Pensez a nous et la region.“ auf die prekäre Abstiegsgefahr hin, in der sich der FC Sochaux befindet. Doch wie schon in Strasbourg war es die Heimmannschaft, die den Ton angab.

An diesem kühlen Abend sind es 12’269 Zuschauer, die den Weg ins Stadion gefunden haben. Dem Spiel fehlen lange Zeit die grossen Chancen, da beide Hintermannschaften ihre Arbeit gut erledigen. So bleibt Zeit, das Stadion und seine Besucher genauer unter die Lupe zu nehmen. Es fällt auf, dass die Heimmannschaft nur zehn aktive Fans umfasst, die Stimmung zu erzeugen versuchen. Die Gästefans sind daher viel besser zu hören. Praktisch mit dem Pausenpfiff werden wir aus unseren Träumen gerissen, als Stoppila Sunzu per Kopf das 1:0 für Sochaux erzielt. In der zweiten Halbzeit gelingt es dem Gastgeber den Vorsprung geschickt zu verteidigen und entsprechend gross ist die Freude nach dem Abpfiff über den Heimsieg.