Wenn mir irgendwelche Deutschen leid tun, dann die Einwohner aus der süddeutschen Grenzstadt Konstanz, die täglich von abertausenden Schweizer Einkaufstouristen heimgesucht wird. Für mich sollte es heute auch nach Konstanz gehen, allerdings nicht um das Preisniveau zu erhöhen, sondern viel mehr um ein weiteren Ground zu kreuzen. Das Spiel kam mir wie gerufen, zumal sonst kein Team im altehrwürdigen Bodensee-Stadion spielt und ich mir so zudem einen Überblick über die diesjährige St. Galler Equipe verschaffen kann, die in dieser Saison (zumindest) den Schweizer Cup gewinnen wird. 😉

Per Zug ging es am späten Nachmittag zu viert auf in Richtung Konstanz, wo man zuerst etwas ass und dann per Bus in knapp 20 Minuten zum Stadion, welches mitten in einem Wald liegt, chauffiert wurde. Blöderweise war das Spiel schon eine Viertelstunde alt, weil es starken Verkehr auf der Strasse hatte und vor dem Tickethäuschen eine lange Schlange gab. Für einen Wucherpreis ging es dann aber ins Rund, welches mit einer überdachten Sitztribüne und Stehtraversen trotz der Athletikbahn recht nett daherkommt.

Zu meiner Überraschung spielten beim Verein für Leibesübungen jegliche Stars mit; so konnte man in Abschnitt eins Spieler wie Benaglio, Rodriguez (Bruderduell), Hunt, De Bruyne und Olic bewundern. Die St. Galler liessen sich von diesen Namen jedoch nicht sonderlich beeindrucken und spielten gut mit und kamen in der 27. Minute nach einer schönen Kombination durch Dzengis Cavusevic sogar zum 1:0 Führungstreffer. Die Reaktion der Wölfe liess aber nicht lange auf sich warten und so war der 1:1 Ausgleichstreffer in der 34. Minute Tatsache. Ein Rodriguez-Eckball wurde von Junior Malanda ins Tor gelenkt. Vor Ort waren übrigens 4’500 Zuschauer, was von mir exakt richtig geschätzt wurde. Aber auf Zuschauerzahlen kann man (zumindest mir) bekanntlich nicht wetten und so verschleudere ich mein Geld lieber mit irgendwelchen Sinnlostipps in Bulgariens zweiter Spielklasse. Die zweite Halbzeit traten die Teams dann mit komplett neuen Spielern an und abgesehen von einem Lattenschuss der VW-Städter war nicht mehr viel los. Die Espen hatten einige gute Ansätze gezeigt, darum bin ich dem weiteren Saisonverlauf auch wohlgesinnt.

Fantechnisch gabs von St. Galler Seite heute nichts zu vermelden. Auf Seite des Retortenclubs waren einige Konsumenten mit offiziellem Shirt und Fahne vor Ort, die im Trainingslager zu Gast sind, und ab und an ein peinliches „Wölfe“ von sich gaben, ansonsten war es auch dort ruhig.

Nachtrag aus dem Mai 2015: Vor einigen Monaten ist der Torschütze der Wölfe an jenem Augustabend durch einen tragischen Autounfall aus seinem noch jungen Leben gerissen worden. RIP Junior, möge dein Tor gegen St. Gallen für immer an dich erinnern.