Aufgrund der nicht eingetroffenen Genesung oder der allfälligen Besserung den Zustand meines Knies betreffend, musste an diesem Wochenende ein Alternativprogramm auf die Beine gestellt werden. So gab es also keinen neuen Länderpunkt und das Spitzenspiel der Tippeligaen, sondern lediglich die Aufstiegsrunde in der heimischen 1. Liga. Damit hat man die erste Reise im neuen Jahr die ins Wasser fällt, aufgrund meiner doch gravierenderen Verletzung aber sicherlich ein vernünftiger Entscheid. Also wie im vorherigen Jahr der erste Reinfall, dank den heimischen Play-Offs aber Glück gehabt. Da meine eingeschränkte Mobilität keine grosse Eskapaden erlaubte, war man froh zu hören, dass an diesem Samstag mein Quartierverein das Rückspiel um den Aufstieg ganz in der Nähe bestreiten wird.
Definitiv Glück im Unglück und mit zwei Kumpeln aus der Heimat konnten zudem zwei Helfer engagiert werden, die mir neben dem Spielbesuch noch behilflich sein sollten, die Heimreise mit Gepäck für einen längeren Aufenthalt im eigentlich heimischen St. Gallen zu schaffen. Diese Unterstützung hatte ich auch bitter nötig, danke nochmals Jungs! Also am Stichtag gegen Mittag hin den ersten Gast begrüsst, der lustigerweise genau aus der Nähe von Gossau stammt und es heute sozusagen zum Duell der beiden Quartiervereine kommen sollte. Wer gewinnen würde war natürlich von Beginn an klar. 🙂
Da der Anpfiff erst am späten Nachmittag erfolgte wurden vorher noch nötige Einkäufe getätigt, da man die Idee fasste, vor dem Champions League Finale zu grillieren und man so von einem richtigen Fussballtag in all seinen Facetten sprechen durfte. Kurz vor fünf ging es per Bus die wenigen Minuten zum Stadion, welches auf den Namen des ehemaligen IOC-Präsidenten Juan Antonio Samaranch hört. Ach, wie haben es die lieben Sportfunktionäre im Moment doch so schwer. Da war unsere finanzielle Abfindung von zehn Franken zum Einlass nicht mal der Rede wert, wenn man weiss was da für Summen fliessen. Jack Warner soll ja sogar Gelder für Katastrophenhilfe unterschlagen haben. Aber soll der ruhig weitermachen, das Geld kommt ja auch so durch willkürliche Strafen zu den Kleinganoven eines jeden Fussballverbandes.
Von Kleinganoven auf dem schönen Sportplatz mit einer traditionellen sowie einer modernen Tribüne allerdings nichts zu spüren und so waren es lediglich die wenigen Gossauer Anhänger, die nicht ganz ins Bild passten. Die übrigens schweizweit bekannte Truppe war heute einige Mann stark und präsentierte sich hinter dem Banner mit dem wohl simpelsten aber auch amüsantesten Wortspiel, welches ich in letzter Zeit gesehen habe. Amüsant war dann auch der Support der Nati-Fahrer, mit umgewandelten Klassikern, stets von einer grossen Portion Selbstironie begleitet. Brachte einem immer wieder zum Schmunzeln während der Partie.
Diese verlief für die Ostschweizer Anhänger zu Beginn dann auch schnell relativ vielversprechend und nach nur 12 Minuten führten die Fürstenländer bereits mit 0:2. Nach einem 1:1-Unentschieden im Hinspiel also eine mehr als gute Ausgangslage für die Equipe, die 10 ihrer letzten 13 Spiele gewann. Nun waren die Hausherren vor 600 Zuschauer bei Temperaturen um die dreissig Grad mächtig unter Zugzwang, wollte man die Chance auf den nationalen Fussball in der nächsten Spielzeit wahren. Und was passt hier besser als der Anschlusstreffer eine halbe Stunde vor Ende. Danach war Ouchy über weite Strecken das agilere Team und kam zum Ärger aller Blau-Weissen just nach dem Anschlusstreffer auch schon zum 2:2 Ausgleich. Bis zum vielumjubelten 3:2 Siegtreffer liessen sie sich allerdings bis zur 89. Minute Zeit, ehe das Spielfeld auch schon von den Fans im Aufstiegsjubel gestürmt wurde. Dem gegenüber konsternierte Gossauer, die gegen Ende hin die Partie noch aus den Händen gaben. Vielleicht einfach die Ostschweizer Krankheit?
Ouchy darf sich indes auf das Play-Off-Finale gegen den SC Kriens freuen, wo bestimmt wird, wer nun definitiv aufsteigen darf. Unsere Freude galt dem Endspiel in Berlin, dem man sich dann nach einer Entspannungspause am See auch widmete. Obwohl, so viel von der Partie kam ich eigentlich gar nicht mit, da man sich als „Grillmeister“ üben durfte. Tags darauf erhielt ich dann noch meine definitive Diagnose betreffend des Knies. Vorderer Kreuzbandriss, Kapselriss und ein angerissener Meniskus. Bitter! Eine lange Zeit wohl gar keinen Fussball mehr und wenn, dann dürfte es wohl noch öfters so aussehen.