Am Rand der Schweiz, nahe der französischen Grenze, liegt das Dorf Vallorbe. Ein Besuch hier drängte sich auf, weil der lokale Sportplatz mit einer kleinen Tribüne ausgestattet ist damit und für die sechste Spielklasse ziemlich exquisit daherkommt. Die dreiviertelstündige Fahrt mit dem Zug kam mir dank dem Saisonrückblick von Blickfang Ultrà kurz vor und pünktlich erreichte ich den Bahnhof von Vallorbe. Von hier aus sollten laut Recherchen auf Google Maps fünf Minuten Fussmarsch zum Stadion reichen. Dumm nur, wenn man dabei von der Luftlinie ausgeht und rund hundert Höhenmeter Unterschied nicht beachtet, denn der Bahnhof liegt erhöht und mit schöner Aussicht über den Dorfkern.
Somit dauerte der Fussmarsch länger als angenommen, ein grosser Zeitpolster liess aber keinerlei Hektik aufkommen. Im Gegenteil: Es blieb sogar noch Zeit, sich im Dorf umzusehen. Dieses bietet wenig Sehenswertes und so fiel mir neben dem obligaten Dorfmuseum mit prähistorischen Fundstücken von zerbrochenen Tonkrügen lediglich ein kleiner Gasthof mit dem Namen „Mont d’Or“ auf. Ausgesprochen kommt er damit dem Reich von Mordor aus Herr der Ringe ziemlich nahe.
Trist und beklemmend war es nämlich, als mein Eigen sah, wie die Dunkelheit vom kalten Wind getrieben langsam über die bedrohlich wirkenden Berggipfel im Richtung Tal kroch. Jakob van Hoddis hätte es wohl nicht besser ausdrücken können. Dass der gute Herr aber über ein ähnliches Fachwissen im Fussball verfügt, wage ich stark zu bezweifeln. Und darum ist es auch an mir das Geschehen in ein paar Zeilen niederzuschreiben. Wie bereits beim letzten Mal, als ich den FC Champvent als Gastmannschaft in Aktion sah, ging das Spiel torreich aus. Zuerst ging der Favorit und Gastgeber früh in Führung, als ein Stürmer mit einem Treffer der Marke Panenka etwas Champions-League-Bise durch die Juraebene fegen liess. Das Spiel vor 60 Zuschauer war somit früh entschieden und Champvent, im Braunschweig-Look auftretend, blieb aufgrund einer ungenügenden Abwehrleistung trotz dreier Tore ohne Punkte, weil man beim 6:3 fünf weitere Gegentore zuliess und somit weiterhin im Tabellenkeller festsitzt.