Wenn deine beiden Mitfahrer neben über zwölf Jahren Stadionverbot auch den Reiz nach Länderpunkten teilen, wird auf dem Heimweg nach dem Spiel in Aachen selbst eine kurzfristige Fahrt weitab jeglicher Autobahnen in den Norden Luxemburgs in Kauf genommen, um einem Vertreter aus dem Trio einen neuen Länderpunkt zu ermöglichen. Immerhin durch einen Frituurbesuch auf halber Strecke im belgischen Verviers sollte der Umweg eine Aufwertung erfahren, über die sich alle einig waren.

Die luxemburgische Gemeinde Wiltz verfügt über Stadtrecht und wurde im 2. Weltkrieg durch die Ardennenoffensive fast vollständig zerstört. Zu den 8000 Einwohnern zählen auch jene aus dem Stadtteil Weidingen, in dem seit 10 Jahren auch das neue «Stade Am Petz» steht. Älter ist der lokale Fussballklub, ein Fusionsverein, der als offizielles Gründungsdatum im Namen das Jahr 1971 führt, in der heutigen Form aber erst seit 1978 existiert.

Erfolge sucht man hier vergebens, immerhin Cupfinalist war der FCW einst kurz nach der Jahrtausendwende. Auf diese Saison hin sind die Rot-Weissen allerdings aus dem nationalen Oberhaus abgestiegen. Ein ähnliches Schicksal erlebte der prominente Gegner aus Esch: Die CS Fola, ältester Verein Luxemburgs, musste ebenfalls den Gang in die Zweitklassigkeit antreten. Das 1:0 für «Wooltz» fällt erst in der 92. Minute, was den Speaker vor 224 Zuschauern in einer Mischung aus vermeintlichem Sächsisch und Schweizerdeutsch zu Höchstleistungen antreibt. Damit hält die Partie – wie jene in Aachen – zuerst eine rote Karte gegen das Heimteam und schliesslich ein Siegtor in der Nachspielzeit bereit.