Als ich an diesem Mittwochabend in Wittenbach ausstieg und zum Sportplatz Grüntal lief, fühlte es sich wie eine Heimkehr an. Schliesslich habe ich einige Jahre meiner Kindheit in der Gemeinde nördlich von St. Gallen verbracht. Ein Highlight im ganzen Dorf war damals das Cup-Spiel gegen den Rekordmeister GC. Heute hatte der FC Wittenbach die erneute Chance, mit einem Sieg in die Hauptrunde des Schweizer Cups einzuziehen.

Diese Chance wollte ich als „Ex-Wittenbacher“ natürlich nicht verpassen. Zum Spielverderber wollte der FC Henau avancieren, der sich durchaus Chancen ausrechnen durfte, zumal der Verein in der 3. Liga die Tabelle derzeit anführt. Dass es um viel geht, war dem Spiel bereits früh anzumerken. Beide Teams kämpften erbittert um jeden Ball und die ersten beiden Chancen gehörten den Gäste.

Sofern die Mannschaften eine Verlängerung verhindern wollten, mussten aber Tore her. Dies gelang den Henauern nach einer halben Stunde mittels schönem Schlenzer und es ging gleich weiter nach dem Gusto der Gäste, die mit einem satten Flachschuss das zweite Tor markierten. Geknickt gingen die Wittenbacher in die Pause und auch bei den 300 Zuschauern war die Euphorie weitgehend verflogen. Als nach dem Seitenwechsel der dritte Treffer für Henau fiel, war das Spiel entschieden. Immerhin gelang den sich aufopfernden Wittenbacher in der Schlussviertelstunde noch der Ehrentreffer. Das Tor zum 1:3 durch Luca Brülisauer sollte auch der Endstand sein.

Damit muss Wittenbach und sein Fussballclub weiter auf ein erneutes Cup-Duell mit einem Spitzenclub warten, während in der Kabine der Henauer bereits von einem Duell gegen den FC Basel geträumt wird. Schlusspunkt unter einen turbulenten Fussballabend setzte ein betrunkener Gästefan mit einem Böllerwurf, was zumindest die jüngeren Wittenbacher verärgerte und zu Rudelbildungen auf dem Platz führte.