Durch den überraschenden Abstieg des FC Zürichs, welcher lustigerweise den Cupwettbewerb trotz allem für sich entschied, kam es erstmals seit 21 Jahren wieder zum kleinen Zürcher Derby. Und da die Partie gegen die Winterthurer für die Stadtzürcher erhöhte Brisanz bedeutete, zeigte sich auch bei mir Interesse an einem Spielbesuch. Einzige Bedingung war, auf beide Fankurven sehen zu können, ohne dafür gleich ein halbes Vermögen liegen zu lassen. Mit der Medienakkreditierung für mich und den Namensvetter konnte auch diesem Problem Abhilfe geschaffen werden und dem Derby am Montagabend stand nichts mehr im Wege.

Unglücklicherweise meldete sich Andrin im Laufe des Montags krank und der Wochentag machte bereits alle Hoffnungen auf eine alternative Begleitung zunichte. Noch-Nachbar Marty hatte aber schliesslich ein Einsehen mit mir und kam dank freiem Eintritt schliesslich mit. Rückblickend war er mir sogar dankbar dafür. Per Zug wurde am späten Nachmittag der Weg in die grösste Schweizer Stadt angetreten und pünktlich durften wir im Pressebereich des Leichtathletikstadions Letzigrund die Tickets entgegennehmen. Der Platz bot wie erhofft ideale Sicht auf beide Fansektoren. Mit 13’704 Zuschauern war das Stadion dann auch so gut gefüllt wie noch nie bei einem meiner sechs bisherigen Besuchen. Beide Fansektoren zeigten zum Eingang gelungene Choreografien, welche von Rauchtöpfen untermalt wurden. Lediglich das Abmontieren des Spruchbandes in der Zürcher Südkurve misslang etwas und die Zaunfahne wurde verrissen. Komischerweise zierten zwei vorübergehende und wohl baubedingte Stehplatzbereiche die Gegentribüne, welche ebenfalls gut besetzt daherkam.

Das Spiel auf dem extrem nassen Rasen hatte mit dem FCZ seinen klaren Dominator, der dank einem frühen und späten Treffer zu einem verdienten 2:0 Heimerfolg kam. Im Heimblock erblickten daraufhin viele Bengalos das Licht der Welt, was ganz schön ordentlich aussah. Auch stimmungstechnisch war dies ein Topauftritt für die zweite Liga. Die Frage ist nur, wieso bei Zürich in der zweiten Liga mehr Euphorie herrscht als jeweils im Oberhaus.