Als Zentrum des Départements Côte-d’Or liegt die Stadt Dijon am westlichen Rande der Saône-Ebene. Die Distanz zur Schweiz beträgt nur knapp zweihundert Kilometer. Berühmt ist die Stadt vor allem für ihren Senf, den es in diversen Variationen zu ersteigern gibt. Auch kulturell vermag die Stadt mit seiner Altstadt zu überzeugen, was vermehrt asiatische Touristen anlockt. Ebenfalls im Stadtzentrum unterwegs: ein Exemplar der Randgruppe der Fussballtouristen, das ein verlängertes Wochenende nutzt, um dem Zweitligisten einen Besuch abzustatten.

Durch das schöne Wetter begünstigt, machte ich mich am Abend zu Fuss zum Stade Gaston Gérard auf, das fünfundvierzig Gehminuten entfernt am östlichen Stadtrand liegt. Den Profistatus trägt FCO aus Dijon erst seit 2004. In der Saison 2011/12 konnten sie sich gar für eine Saison lang in der Ligue 1 versuchen. Gespielt wird in Dijon, wie in Frankreichs zweiter Liga üblich, jeweils am Freitagabend im Stade Gaston Gérard. Dieses wurde 1934 erbaut, während die beiden markanten Hintertortribünen das Stadion erst seit einer 2009 durchgeführten Renovierungsphase ergänzen.

Mit dem heutigen Gast aus den historischen Städten Arles und Avignon, durfte Dijon geschichtlich und kulturell gesehen einen Weltmeister begrüssen, fussballtechnisch ist Arles-Avignon eher Mittelmass und belegt derzeit den 11. Platz in der Tabelle. Für das Heimteam ist der Aufstieg weiterhin möglich, es sollte jedoch noch der eine oder andere Zähler gesammelt werden, damit auch die Senfstädter noch ein Wort um den Aufstieg mitzureden haben.

Abgesehen von einer Gruppe Jugendlicher, die mit einigen Schwenkfahnen aktiven Support zu leisten versuchten und den 20 Gästefans war nicht viel los im Stadion. Auch auf dem Platz ging in der ersten halben Stunde nichts, dann folgte in der 30. Minute ein Freistoss, den die Gäste an den Pfosten hämmerten. Eine Minute später war es der Linienrichter, der als Spielverderber agierte, als er Tor der Gäste wegen eines Offsides annullierte. Und so jubelt wenig später der Grossteil der 7’713 Zuschauer im Stadion, als Johan Gastien unhaltbar zur Führung für Dijon einschiebt. Nach einem Kopfball an die Latte kurz nach Wiederbeginn fehlten der Partie die weiteren Highlights und alles deutete auf einen knappen Heimsieg. Eine letzte Chance dies zu verhindern, bot sich den Gästen in der Nachspielzeit, als die Dijon-Verteidiger den Ball nicht aus der Gefahrenzone bringen und so Julien Cardy zum Abschluss aus der zweiten Reihe kommt. Bei seinem Schuss sieht der ansonsten makellose Goalie der Gastgeber nicht gut aus und prompt steht es 1:1. Es folgen heftige Schimpftiraden und Pfiffe gegen das Heimteam, die einem uneingenommenen Fussballtouristen wie mir fremd anmuteten.