Anlässlich eines Kurzurlaubs in der holländischen Hauptstadt Amsterdam hatte ich mich ursprünglich für einen fussballerischen Abstecher nach Den Haag entschieden. Kurz vor der Abreise realisierte ich, dass am Sonntag das kleine Stadtderby in Rotterdam steigen würde und entschied ich mich um.
Die Leute, die bereits einmal bei Feyenoord gewesen sind, wissen, dass hier ohne Clubcard bei den attraktiveren Partien so ziemlich gar nichts geht. Meine Euphorie legte sich damit alsbald wieder, schätzte ich meine Chancen so kurzfristig (zwei Tage vor der Partie) als klein ein, überhaupt an eines der begehrten Tickets zu gelangen. Doch für einmal wurde ich positiv überrascht! Einige Restkarten waren noch vorhanden und ich konnte ein Ticket für einen anständigen Preis und ohne Clubcard ergattern.
Vor dem Abstecher nach Rotterdam stattete ich denn Amateuren von Ajax einen Besuch ab, doch das Spiel im Sportpark De Toekomst (Sportpark der Zukunft) wurde abgesagt, da der Rasen stark unter den Regenschauern gelitten hatte. Also ging es zurück in die Innenstadt, von wo aus ich per Zug nach Rotterdam gelangte. Nicht nur Fussballfans benötigen in Holland eine nervige Karte, auch wer Zug fahren möchte, darf sich für einige Euro erstmal eine aufladbare Karte ausstellen lassen.
Mein Besuch in Rotterdam war keine Premiere, trotzdem gefällt mir die Stadt mit dem grössten Hafen Europas nach wie vor sehr gut. Seit dem letzten Besuch hatte sich einiges getan, so wurde zum Beispiel der moderne Bahnhof oder die multifunktionale Markthalle (unbedingt hineingehen) fertiggestellt.
Zu Fuss schlenderte ich durch die Stadt in Richtung Stadion. Dort war der Andrang grösser als erwartet und ich schaffte es nur knapp mit Glück zum Anpfiff auf meinen Platz im All-Seater-Ground. Während des Spiels stand der Grossteil der 45’500 Zuschauer, der Support war für ein Derby aber durchwachsen.
Feyenoord ist ein absolutes Zuschauermagnet und kann fast in jedem Heimspiel auf die zahlreiche Unterstützung der Anhänger zählen. Mir fiel auf, dass ein Grossteil der Zuschauer muslimischer Herkunft war und so gilt denn auch das gleichnamige Quartier als arabisches Zentrum innerhalb von Rotterdam.
Das Spiel gestaltete sich überraschend offen und Excelsior ging gar in der 7. Minute in Führung – ein Weckruf für den Favoriten? Im Gegenteil, nach einer halben Stunde war es erneut Excelsior, das ins gegnerische Tor traf. Im Stadion „De Kuip“, der mich an den Parc des Princes in Paris erinnert, ertönte zur Halbzeit ein gellendes Pfeifkonzert. Es konnte nur noch besser werden und für die Auferstehung der Hausherren legte ein Excelsior-Verteidiger den Grundstein, der nach einem dummen Foul kurz nach Wiederanpfiff vom Platz flog. Das Ganze geschah im Strafraum, sodass Colin Kazim-Richards zum Elfmeter anlaufen durfte und diesen souverän verwandelte.
Dieses Tor markierte den Startschuss zur fulminanten Aufholjagd. In der 77. Minute traf Jens Toornstra zum Ausgleich und nur zwei Minuten später realisierte Lex Immers mit dem 3:2 den Endstand zugunsten Feyenoords. Aufgrund der zweiten Halbzeit geht dieser Sieg in Ordnung, der sich nach dem Platzverweis kurz nach Wiederbeginn bereits angekündigt hatte.