Es ist Ende Juli und ich sitze an meinem Computer und klicke mich einmal mehr durch den Kalender von Soccerway. Nachdem der FCSG dermassen schlecht in die neue Spielzeit gestartet ist, rückt das Heimspiel vom Sonntag gegen GC weit in den Hintergrund. Gespäht wird dagegen auf das Derby in Wien vom Sonntag, welches sich gut mit einem Kick in Bratislava kombinieren liesse, was somit den 25. Länderpunkt bedeutet. Zwar wäre auch noch das kleinere lokale Aufeinandertreffen zwischen Mattersburg und Graz für den Samstag angesetzt gewesen, dies wurde von mir aber zu spät realisiert. Durch die Freitagspartien in der zweiten Liga Österreich und dem Heimspiel von Floridsdorf, einem Verein aus der Wiener Agglomeration, fügte sich die bestehende Konstellation schliesslich zu einer richtigen Tour zusammen.

Das letzte Mal, als wir in Wien zu Besuch waren, gestaltete sich wegen eines Zugausfalls vor allem der Anfang harzig und darum wurde dieses Mal bewusst eine Zugverbindung früher auserwählt. Man lernt halt aus seinen Fehlern. Oder auch nicht. Denn während ich bereits am Bahnhof bereitstand, stand mein Klarsichtmäppchen mit allen Buchungsbestätigungen und Tickets noch fröhlich zuhause im Regal. Nach der Schockstarre also auf ein Taxi gesprintet und nochmals kurz zuhause vorbeigeschaut und es schliesslich gerade rechtzeitig auf die spätere Verbindung (die ohne Zwischenfälle gerade aufgehen könnte) geschafft. Wer nun die Schweizer Taxipreise kennt, kann sich in etwa vorstellen, wie viel Bares hier verpulvert wurde. So kann man sein Geld auch ausgehen. Zu allem Übel liess Mitfahrer Xavier im Zug dann noch sein Backpack, mitunter mit allem Reisegeld, liegen. Wien und der Reiseauftakt, schon wieder!

Fortan lief die Fahrt aber reibungs- und ereignislos, sodass wir nach einem obligaten Zwischenstopp in der Gaststätte zum Lugeck in der Wiener Innenstadt schliesslich gegen Abend hin zum Floridsdorfer Athletiksportclub, dem neben Horn wohl uninteressantesten Verein der zweiten Liga, aufbrachen. Der heutige Austragungsort befindet sich an der Hopfengasse und kann mit einer überdachten Haupttribüne sowie einer zwei überdachten Hintertortribünen (eine kleinere für die Gäste) sowie Sitzmöglichkeiten auf der Gegentribüne aufwarten. Die lange Fahrt für die Gäste aus unserer Umgebung haben an diesem Wochentag beachtliche 30 Gästeanhänger mitgemacht, viele davon allerdings aus dem Spielerumfeld. Support gab es von beiden Seiten keinen.

Mit dem Anpfiff begann auch der Regen immer stärker einzusetzen, was in einem gewaltigen Sommergewitter mit einem Blitzeinschlag unmittelbar neben dem Spielfeld gipfelte. Die Partie wurde daraufhin sofort unterbrochen und die Equipen zogen sich in die Kabinen zurück. Glücklicherweise verzog sich das Gewitterzentrum nach etwa 20 Minuten und es konnte, weiterhin im strömenden Regen, wieder gespielt werden. Auf dem nassen Rasen kamen die Gastgeber anfangs besser zurecht und darum auch folgerichtig den verdienten Führungstreffer erzielten. Kurz vor dem Pausenpfiff glich die Austria dann aber etwas überraschend wieder aus. Erwähnenswert ist auch das gute Catering mit zahlreichen schmackhaften und preislich korrekten Leckereien.

Im zweiten Abschnitt waren es schliesslich die Vorarlberger, welche vor exakt 1’000 Zuschauern das Spieldiktat an sich rissen und dank zwei Treffern, einmal unter gütiger Mithilfer der Floridsdorfer als ein Rückpass im Regen stehenblieb, einen schlussendlich verdienten 1:3 Auswärtssieg einfahren konnten. Noch zu erwähnen gilt es den „absoluten Lieblingsspieler“ Xaviers in den Reihen der Gäste, der vor allem durch seinen, sagen wir einmal für einen dunkelhäutigen Akteur etwas unglücklichen Namen, auffiel. Jailson Severiano Alves genannt Schoko. Von der Trikotwerbung der Lustenauer ganz zu schweigen. 😉