Starker Regenschauer und eine zügige Bise erinnern uns in Sittard daran, dass es Ende November angenehmere Tätigkeiten an einem Samstagabend gibt, als auf einer nassen Sitzschale im Freien auszuharren. In der 38‘000-Einwohner-Stadt unmittelbar hinter der deutschen Grenze hält sich der lokale Erstligist seit sechs Jahren in der höchsten Spielklasse der Niederlande. Erstmals steht der kleine Klub halbwegs souverän in der vorderen Tabellenhälfte und darf als Siebter der Eredivisie mit breiter Brust den FC Twente aus Enschede empfangen.

Trotz des ansprechenden Saisonverlaufs hält sich die Stimmung beim Heimanhang rund um die «Tifosi Giallo Verde» – früher als «TGV Boys» bekannt – in Grenzen. Die Versuche, die 9013 Zuschauer in den Support miteinzubeziehen, wirken ähnlich unglücklich wie die grün-gelbe Farbkombination des Klubs im Zusammenhang mit den zu grossen Teilen blau-gelben Sitzschalen des Stadions.

Am lautesten wird es nach einem langen Abstoss von Fortuna-Goalie Mattijs Branderhorst, der zur Vorlage für den zwischenzeitlichen Ausgleich avanciert. Dass am Ende dennoch die 800 Anhänger im Gästeblock jubeln dürfen, verdankt Twente dem ehemaligen Basel-Stürmer Ricky van Wolfswinkel. Dem Siegtorschützen zum 1:2 aus Sicht der Gastgeber widmen die Gästefans prompt ein eigenes Lied. Zwar fehlen den meisten ihrer Gesänge noch die inhaltliche Tiefe, doch die Freundschaft zur renommierten Fanszene des FC Schalke 04 scheint auch in diesem Zusammenhang langsam ihre Früchte zu tragen.