Die Fahrt von Wiesbaden nach Mainz dauert nur eine Viertelstunde und trotzdem tickte die Zeit gegen uns. So waren Jens und ich froh, als am Bahnhof etliche Sonderbusse zur Abfahrt bereitstanden. Nun ging es quer durch Stadt in die Peripherie, ehe der Bus mitten auf einem Feld anhielt und die Türen aufgingen. Schlepper unterwegs in Mainz? Nein, die moderne Arena steht einfach mitten im Nirgendwo.

Die nach einem französischen Kreditversicherer benannte Spielstätte stellt erst seit vier Jahren das Zuhause der Bruchweg-Elf dar und verfügt über eine Hintertorseite mit Stehplätzen für die Heimfans, einem grossen Gästebereich und eine zweigeteilte Gegentribüne, wobei die Anhänger auf dem unteren Teil über 90 Minuten stehen. Unsere Plätze lagen ausnahmsweise in der Heimkurve, wobei Jens eher den Gästen die Daumen drückte, während mir der Spielausgang egal war. Ich bin definitiv kein Fan von Groundhoppern in Fankurven doch ansonsten gab es über das Internet keine anderen Plätze mehr zu erstehen, denn das Spiel gegen die Gladbacher war mit 34’000 Zuschauern restlos ausverkauft.

Die Spiele der Mainzer, die ich bisher live gesehen habe, waren immer torreich und stets holten die 05er einen Rückstand auf. Dies sollte auch heute der Fall sein: Nach einem Doppelschlag vom Ex-Zürcher Raffael in der 27. und der 67. Minute führten die Fohlen vom schweizerischen Trainer Lucien Favre mit 0:2. Vor allem der zweite Treffer spielten die Gäste wunderschön heraus. Bei den Mainzern steht mit Martin Schmidt ebenfalls ein Schweizer an der Seitenlinie, nachder dieser die Mainzer U23-Mannschaft bereits einige Jahre erfolgreich coachte. Der dritte Schweizer an diesem Abend war Gladbach-Goalie Yann Sommer. Dieser sah sich in der 73. Minute mit einem Freistoss aus grosser Distanz konfrontiert, den Johannes Geis mit viel Effet trat und der Schweizer liess den Aufsetzer prompt zum 1:2 passieren. Somit kam Leben in das Stadion und die Stimmung war nun richtig gut. Die Mainzer drückten auf den Ausgleich und in der 77. Minute wurde dieser Tatsache. Die Mainzer Lebensversicherung in Person des Japaners Shinji Okazaki köpfte zum 2:2 ein. Yann Sommer sah dabei erneut nicht glücklich aus. Der Mythos der Mainzer als Aufholmannschaft bei meinen Besuchen bleibt damit bestehen.

In der Folge hatten die Gastgeber gar noch Chancen auf den Sieg, es blieb aber beim Unentschieden. Ein bitterer Nachmittag für die knapp 5’000 mitgereisten Gästefans, umso grösser war die Freude dagegen bei den Mainzern.

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