„In der Fremde spürt man, was Heimat wert ist und liebt & vermisst sie umso mehr!“ Dies steht auf dem Spruchband im Titelbild dieses Beitrages geschrieben. Fotografiert wurde der Text, dem auch ich als neutraler Betrachter absolut zustimmen kann anlässlich des Legendenspieles im Zürcher Hardturm. Genau, richtig gelesen. Nicht etwa im Letzigrund fand oben genannte Partie statt, sondern in „ihrem“ Revier, dem altehrwürdigen Hardturmstadion zu Zürich. Und da so ein Spiel wohl die letzte Möglichkeit bietet, dem Hardturmareal bei einem Fussballspiel einen Besuch abzustatten, wollte auch mir zusammen mit meinem Namensvetter und Kollege Sergio die Möglichkeit nicht entgehen lassen, dem Legendenspiel beizuwohnen. Gespielt wurde zwar lediglich auf einem verkleinerten Feld und nur jeweils zweimal 25 Minuten, da ich aber solche von der Fanseite auf die Beine gestellte Aktionen würdigen will, konnte man darüber getrost hinweg sehen. Diese Tatsachen rufen natürlich zwangsläufig Teile der Hopperpolizei auf den Plan, ich will mich aber jetzt gar nicht gross für einen solchen speziellen Spielbesuch rechtfertigen müssen.

Zumal vor Ort noch einige weitere Gleichgesinnte ausgemacht werden konnten. Tendenziell galt es heute aber unauffällig zu bleiben, sei dies nun wegen der nicht überall beliebten Leidenschaft meinerseits viel eher aber wegen meiner Liebe zum FC St. Gallen, auf den man hier äusserst schlecht zu sprechen ist. Bei diesem besonderen Anlass konnte man aber auch dem Erzfeind einmal einen Besuch abstatten, da sich der Eintrittspreis sehr loyal ausrichtete und keiner von uns dreien wirklich wusste, wie viele Leute das ganze Spektakel dann überhaupt anlocken würde. Schlussendlich waren es bemerkenswerte 2’500 Zuschauer, die für einen offiziell ausverkauften Hardturm sorgten.

Und auch wenn man dem Gegner nur ungerne Lob eingesteht, muss ich sagen, dass die heutige Partie sowie der ganze Anlass sehr gelungen war. Ein Volksfest für alle Beteiligten, auf dem nicht nur die Pyromanen mehr als auf ihre Kosten kamen sondern auch jung und alt, wobei letztere sicherlich noch einige der Akteure besser kennen sollten. So spielten neben nationalen Grössen wie Stéphane Chapuisat und Ruedi Elsener auch ein gewisser Mats Gren, der extra aus Schweden anreiste, sowie Goalie Engel, den ich nach ein paar Minuten mit einem ähnlich schnell reagierenden GC-Fan davor bewahrte, zusammen mit dem Tor nach hinten zu fallen. Während der Partie, die übrigens durchaus sehr ansehnlich war und aufgrund des verkleinerten Spielfeldes mit 10:8 äusserst torreich endete, wurde vom Heimanhang gut supportet, der sich auf den noch bestehenden Estraden des abgerissenen Stadions niederliss. Allgemein war die Gegend ziemlich verlassen und daher nett anzusehen, so konnte man zum Beispiel auf einem gegenüberliegenden Parkhaus einige Bäume entdecken, die sich die Gegend wieder langsam zurückerobern.

Nach den 50 Minuten war Schluss und die Herren ausser Puste und es gilt beiden Zürcher Anhängerschaften ein Kompliment auszusprechen, da man bei GCZ für ein einmaliges Volksfest sorgte und beim FCZ bewusst auf einen Angriff verzichtete. Es wäre selten ein so leichtes Unterfangen gewesen die Hüpfer anzugreifen aber ich finde es schön, dass man hier aufgrund der Familien und der ganzen Thematik dem Anlass Respekt zollte und den Hass für einmal auf der Seite liegen liess. Apropos Hass, den ich trotz allem weiterhin beim Kürzel GCZ verspüre, gebe ich ihnen bei einem Anliegen Recht: Es braucht ein neues Stadion, und zwar jetzt!