Der Uhrencup ist ein jährlich stattfindendes Fussballturnier in Grenchen. Für viele Mannschaften wird es als Vorbereitung für die neue Saison angesehen und den Veranstaltern mangelt es nicht an Anfragen für eine Teilnahme. Im Organisationskomitee des Traditionsturniers, das seit 51 Jahren besteht, ist auch der Schweizer Fernsehmoderator Sascha Ruefer. Genug Argumente für mich, dieses Turnier bei einem spannenden Spiel genauer unter die Lupe zu nehmen. Auf der einen Seite steht dabei der Rekordmeister aus Zürich, auf der anderen Seite die Mannschaft aus der serbischen Hauptstadt, die vor allem ihrer Fans wegen bekannt ist.

Am Spieltag traf ich zeitgleich mit den serbischen Anhängern am Bahnhof ein und wurde Zeuge von einem imposanten Marsch zum Stadion. Dieses war bereits gut gefüllt und ich beschloss, die erste halbe Stunde im Block der Serben zu verbringen. Die rund dreitausend Fans sorgten für eine Stimmung der Extraklasse, wie ich sie bisher nur selten in der Schweiz angetroffen habe.

Der Support von GC hingegen war enttäuschend. Höchstens hundert Fans fanden den Weg ins solothurnische Grenchen. Einen Grund für das Fernbleiben vieler Zürcher war aber schnell gefunden. Das „Zürifäscht“ fand am gleichen Wochenende statt. Das Spiel selbst war ausgeglichen. Nach einer halben Stunde gingen die Serben in Führung. In der Folge nahm das Spiel immer mehr den Testspielcharakter an. Die besten Spieler wurden geschont und einzig die Kulisse von 4’326 Zuschauern machte die Differenz aus. Das Spiel endete mit 1:0 für die Serben und manch einer war froh über dieses Resultat. Das Polizeiaufgebot für dieses Spiel war nämlich immens und schürte nur schon damit die Aggressionen der Gäste. Polizisten mit Hunden und in Vollmontur mit Waffen standen überall. Gegen diese Serben waren aber auch sie nicht gewachsen, wie die Szenen nach dem Spiel am Bahnhofsladen in Grenchen belegten. Er wurde ausgeraubt – die Kehrseite eines imposanten Auftritts.