Ich wage zu bezweifeln, dass sich Honved-Legende Jozsef Bozsik darüber gefreut hätte, dass nach dem alten Stadion auch die neue Arena im Südosten Budapests seinen Nachnamen als Zusatz trägt. Bozsik entstammte einer proletarischen Familie – die «Bozsik Arena» hingegen wirkt nicht so, als wolle sie Ungarns Arbeiterschicht ansprechen. Ihre Mosaik-Hülle und die kargen Gänge im Innern lassen sie viel eher modern und steril wirken. Hier sind die Lautsprecher zu laut eingestellt und wer am Verpflegungsstand bargeldlos bezahlt, dem wird kein Langos, sondern ein lieblos zubereiteter Hotdog serviert.

Immerhin bleibt der Weg entlang der Gleise für den Fussballfan der gleiche wie früher, sofern er mit dem Zug in den 19. Bezirk gelangt. Hier in Kispest, dem «Kleinen Pest» also, ist der Armeeklub Honved zuhause. So hat dieser seinen Zusatz denn auch der Ungarischen Armee zu verdanken, die sich «Honvedseg» nennt, was im Deutschen einem Landesverteidiger gleichkommt. Kurioserweise ist der Klub kürzlich zu einem Logo zurückgekehrt, dem dieser Zusatz gleich ganz fehlt.

Auf dem Rasen entscheidet indes ein abgelenkter Schuss zum 0:1 aus Sicht des Gastgebers die Partie bereits nach einer Viertelstunde. Zwar sieht ein Ferencvaros-Spieler wenig später die rote Karte, was den Gesichtsausdruck von Trainer Peter Stöger noch verkrampfter wirken lässt, als er es sonst schon zu sein scheint. Doch die Sorgenfalten des Fradi-Trainers bleiben grundlos: Honved fehlt vor 4‘046 Zuschauern – darunter zwei gut aufgelegte Fanlager – gegen den amtierenden Meister in allen Aktionen die letzte Konsequenz.