Wer von Manchester mit dem Zug nach Osten fährt, kommt fast immer am heutigen Austragungsort vorbei. Dazu gehöre auch ich, der bereits einige Male den Kopf verrenkte, um die pompöse Spielstätte im Vorbeifahren zu inspizieren. Heute jedoch blieb der Zug am kleinen Bahnhof von Huddersfield stehen und Thomas und ich stiegen aus.

Der Weg zum Stadion, das den Namen einer lokalen Brauerei trägt, führt durch die kleine Innenstadt und bedeutet eine Viertelstunde Fussmarsch. Wie gewohnt tauschten wir unsere Print-at-Home-Tickets am Schalter in «originale» Tickets ein, die jedoch zu den unästhetischsten in meiner Sammlung gehören werden. Dies, weil man sich hier nicht nur das Stadion, sondern auch das Layout mit dem anderen Sportverein der Stadt teilt – den Giants. So ist Huddersfield auch eher für seine Rugbymannschaft, als für die Fussballabteilung bekannt. Vielleicht rührt daher die ungewöhnliche Stadionarchitektur mit geschwungenen Tribünendächern und massiven Stahlverstrebungen. Auch ein weiterer Punkt findet seine Erklärung wohl in der Tatsache, dass die verhältnismässig kleine Stadt zwei Vereine beherbergt: die Stadionauslastung, die sich bei Fussballspielen oftmals dürftig präsentiert. So aber nicht heute und allgemein in der laufenden Spielzeit, zumal die Terrier, der Übername stammt von der in Yorkshire gezüchteten Hunderasse, eine überraschend starke Saison spielen.

So stark sogar, dass sie sich wenige Tage nach dem Erwerb unserer beiden Tickets einen Platz in den Aufstiegsspielen sicherten. Pech für uns, zumal so die erhoffte Finalissima zum Trainingsspiel avanciert. Die Tatsache, dass auch Cardiff im gesicherten Mittelfeld der Tabelle steht, nimmt der Affiche noch das letzte Deut an Spannung. Während die Gastgeber diverse Akteure im Hinblick auf die Playoffs schonen, spielt Cardiff mit der gewohnten Elf und fegt Huddersfield gleich mit 0:3 vom Platz. Eine frühe rote Karte gegen den Goalie der Hausherren begünstigte das Unterfangen. Zwar wird diese Niederlage von den 20’583 Zuschauern nicht goutiert, viele sind sich den Umständen aber bewusst. Einziger Lichtblick im entferntesten Sinne ist die Unterstützung durch die aktive Meute an Heimfans, die nach mir jedoch zu fest am deutschen Ultra-Gedanken festhalten. Auch bei den mitgereisten Gästen ist erstaunlich wenig Zählbares zu vermelden. Im Gegenteil, so nutzten die Waliser die letzte Auswärtsfahrt zur Mottotour und einige Trunkenbolde hatten in ihren Bananenkostümen eine wahre Freude. Nur wer sich an die gefürchtete Soul Crew aus Cardiff erinnert, vermag nun enttäuscht zu sein.

Trotz des schwachen Auftritts zum Abschluss der regulären Saison schaffte Huddersfield, mit vielen deutschen Spielern sowie dem deutschen Trainer David Wagner, die grosse Überraschung. Nach Siegen gegen Sheffield Wednesday setzten sie sich im Wembley glücklich gegen die Mannschaft aus Reading durch. In meinen Augen, ganz im Gegensatz zu den beiden anderen Aufsteigern aus Newcastle und Brighton, sind sie jedoch keine Bereicherung für die Premier League.