Das Beste kommt zum Schluss! Tatsächlich sollte der Ausflug nach Ipswich zu einem der besten des Jahres avancieren. Dazu trug neben der hervorragenden Ausgangslage für die Hausherren auch ein interessantes Spiel sowie die gute Stimmung bei. Mit dem Zug ging es für uns am Nachmittag von London nach Ipswich, einer kargen Stadt in der Grafschaft Suffolk, die den Geburtsort von Schauspieler Ralph Fiennes darstellt.

Da Ipswich an sich nichts besonderes ist, fanden wir uns alsbald in einem Pub wieder, wo wir einen der letzten freien Tische ergatterten. Dies und die tiefen Preise waren der Grund, dass wir länger verweilten und neben „Fish and Chips“ auch das eine oder andere Bier genossen. Mit der Zeit füllte sich die Bar, die meisten Besucher waren Fans, die vor der Partie wie wir noch einige Pints stemmten.

Eine halbe Stunde vor Spielbeginn siedelten wir über zur Portman Road, wo bereits viel los war. Bereits im Voraus hatte ich vier Sitzplatzkarten für den Sir Bobby Robson Stand für je 18 Pfund gekauft und nach einer lauen Eingangskontrolle ging es hinein ins Stadion. Unsere Plätze lagen hinter dem Tor und die Heimfans waren nicht – wie vermutet – auf der Gegen- und somit auf grösseren Tribüne zu finden, sondern auf der unsrigen. Damit hiess es für uns 90 Minuten lang zu stehen, was dank den „paar“ Bierchen nicht schwer fiel. Die Stimmung sowie das kompakte Stadion gefielen mir an diesem Abend unter Flutlicht ausserordentlich.

Klar, wenn Ipswich als stärkstes Heimteam der Liga nicht auf dem zweiten Platz liegen würde, wird es hier auch anders aussehen, aber heute hat alles gepasst. Auch die Kulisse war mit 26’157 Zuschauern dem Abend würdig. Spielerisch präsentierten sich die Tractor Boys den Gästen aus London überlegen und gingen bereits früh in Führung. Aus der Hauptstadt waren über tausend Gästeanhänger angereist, was für einen Dienstagabend beachtlich ist. Doch auch ihre Präsenz half Charlton Athletic nicht, denn nach einer Stunde traf Liga-Topscorer Daryl Murphy per Kopf mit seinem bereits 17. Saisontreffer für Ipswich. Damit war das Spiel gelaufen und was folgte war Zugabe. Darauf hätten wir, oder besser gesagt Andreas, getrost verzichten können. Ich sagte nämlich einen 2:0-Heimsieg voraus, worauf er 20 Pfund auf diese Resultatwette setzte. Gewonnen hätte er knapp 140. Aber eben, ich spreche im Konjunktiv, denn in der Nachspielzeit erzielte David McGoldrick das 3:0 und ich hatte mich nach einem Tor noch nie so schlecht gefühlt. Das Geld löste sich damit in Luft auf, aber den gelungenen Ausflug schmälerte dies in keiner Weise.