Als William Frederick Cody 1906 mit seinem Zirkus in der belgischen Stadt Gent Halt gemacht hat, dachte der ehemalige Bisonjäger kaum, dass seine Auftritte am Ursprung des lokalen Fussballklubs stehen würden. Doch die Wild-West-Show von «Buffalo Bill» sorgte bei den Zuschauern für derartige Begeisterungsstürme, dass sich auch einige Studenten davon inspirieren liessen.
Sie gründeten die KAA Gent, die für ihr Bestehen vom belgischen Fussballverband die Matrikelnummer 7 verliehen bekam. Nebst der Zahl findet sich im Klubwappen mit dem Konterfei eines Sioux-Häuptlings auch eine Anlehnung an die Besuche von Cody. Heutzutage erinnert am Autobahnkreuz weit entfernt der Stadt allerdings wenig an die traditionsreiche Vergangenheit. Und doch wirkt das Stadion – wohl aufgrund des Bogens über den Tribünen – nicht wie alle anderen Neubauten in der Peripherie.
Die Königliche Athletik-Vereinigung ist seit Jahren Stammgast in der Europa League und gehört auch in der heimischen Ligen zu den Top-Teams. Dennoch verwunderte es, wie souverän Gent vor 18‘120 Zuschauern zu einem 3:1-Heimsieg über ein erschreckend schwaches Standard Lüttich kam. Trotz der Niederlage herrschte im Gästeblock die bessere Stimmung. Hier feierte die Jugendgruppe der führenden Ultras ihr 10-Jähriges Bestehen mit vom Spielgeschehen entkoppeltem Dauersupport – genau das, was es an einem tristen Sonntagabend mit Schneeregen, schwacher Teamleistung und einer langen Heimreise zum Trotz braucht.