Die St. Galler Heimschlappe zum Saisonabschluss (ein 0:3 zuhause gegen den Absteiger Lausanne-Sport) sollten Michael und ich mithilfe eines Ausflugs nach Österreich schnell aus dem Gedächtnis verbannen. Hierfür kamen die Vollrunden der zwei höchsten Spielklassen am Sonn- und Pfingstmontag gerade richtig. Den Auftakt dieser kurzen Tour zwischen dem LASK und dem Wolfsberger AC als Knaller zu bezeichnen, wäre falsch, dennoch sind die Rahmenbedingungen für das letzte Heimspiel der Athletiker in der Aufstiegssaison gegeben, zumal die Linzer die Qualifikation zur Europa League bereits Runden zuvor fixierten.
Wie der Zufall es will, stand mein letzter Besuch beim Verein aus der Tortenstadt ebenfalls unter erfreulichen Vorzeichen. Damals 2014 kürte sich der LASK auf der Gugl zum Meister der Regionalliga. Heute ist der Spielort mit dem Waldstadion im Vorort Pasching ein anderer. Dieses bietet bis zur Errichtung des neuen Stadions nicht nur dem LASK Asyl, sondern dient auch dem lokalen Fussballclub als Heimstätte. Der kleine Verein aus Pasching kann auf bewegte Jahre zurückblicken, die in der Verlegung und Umbenennung des Vereins nach Kärnten ihren Tiefpunkt und mit dem Cupsieg als Drittligist 2013 ihren Höhepunkt fand.
Heute hatten 5’468 Zuschauer im Stadion Platz gefunden, was neben dem verwaisten Gästeblock „ausverkauft“ bedeutet. Die wenigen Anhänger aus dem Lavanttal nahmen auf der Tribüne Platz. Sie sahen, wie sich ihr Team nach einer souveränen Zweitoreführung mit einer roten Karte selber schwächte und damit den LASK nach dem Anschlusstreffer vom Punktgewinn träumen liess. Dieser Wunsch löste sich jedoch wenig später wieder in Luft auf, als ein Verteidiger der Gastgeber im Aufbau den Ball vertändelte und ein Wolfsberger-Stürmer zum 1:3-Endstand verwerten konnte. Der Schock war im „Patchwork-Stadion“, das von seiner Form her an die Arena in Grossaspach erinnert, ein Stimmungskiller. Bis zum diesem Zeitpunkt hatten die Freunde von den Berner Young Boys gemessen an der Grösse der Fanszene nämlich für ganz passablen Support gesorgt.
Die Aufnahme des Linzer Mittelfeldspielers Reinhold Ranftl in die Liste unglücklicher Spielernamen setzte den Schlussstrich unter einen gelungenen Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein. Im Anschluss spulten wir die Strecke bis in die Obersteiermark ab, wo der Campingplatz in Gaishorn am See das Tagesziel bedeutete.