Wenn es ein Land gibt, in dem ein Gespräch an der Tankstellenkasse vier Sprachen umfassen kann, dann wohl Luxemburg. Die skurrile Szene auf der Heimfahrt in die Schweiz beschreibt treffend den internationalen Schmelztiegel, welcher das finanzstarke Grossherzogtum darstellt.

Auch in den Strassen der erhöht gelegenen Altstadt Luxemburgs vernimmt der Besucher englischsprachige Expats, französische Touristen und Grenzgänger, die sich auf Deutsch unterhalten. Darunter mischt sich die luxemburgische Sprache vieler der 650‘000 Einwohner, die bei über 130‘000 Berufspendlern aber fast schon unterzugehen droht.

So sorgte auch der französische Name des neuen «Stade de Luxembourg» bei den Einheimischen für Polemik, als es im Herbst 2021 das Josy-Barthel-Stadion nach 90 Jahren als Nationalstadion ablöste. Aufatmen beim Luxemburgischen Fussballverband und dessen Verbündeten Michel Platini, der die in die Jahre gekommene Heimat der «Roten Löwen» im Zuge einer Kampagne zum Neubau einst als «eines der heruntergekommensten Stadien, das ich je gesehen habe» betitelte.

Die modernen Rahmenbedingungen trösteten nur bedingt über das Niveau der Partie hinweg, die sich passend zum kalten und regnerischen Novembertag präsentierte. Luxemburg, die Nummer 92 der Welt, schlug sich gegen den 72. der Weltrangliste wacker und verzeichnete gar zwei Pfostenschüsse, allerdings verliessen beim 0:0 beide Teams den Platz torlos. Am ehesten dürfte den 4‘718 Zuschauern die Schiedsrichterleistung in Erinnerung bleiben. Dieser pfiff kleinlich und sprach nicht weniger als elf gelbe Karten und gar einen Platzverweis aus – bei einem Freundschaftsspiel.