Die Semesterferien nutzten Kommilitone Adrian und ich für einen Abstecher auf die Iberische Halbinsel. Dafür buchten wir bereits vor Jahreswechsel einen Flug nach Sevilla. Rund um das Hauptspiel zwischen Betis und Real Madrid sollte so eine kleine Tour entstehen. Dieses Vorhaben konnten wir auch nach der definitiven Terminierung ganz gut umsetzen. Lediglich die Ansetzung von Betis für Sonntag- und das Heimspiel von Malaga am Samstagabend sorgten für drei zusätzliche Zugfahrten und einer Verlegung der „Basis“ an die Costa del Sol.

Über Cordoba erreichten wir am Samstagnachmittag nach zwei Stunden Fahrt vorbei an endlosen Feldern mit Orangenbäumen die Stadt Malaga an der Mittelmeerküste. Während die Gegend bereits im Februar einen trockenen Eindruck macht, kann man sich nur ausmalen, wie es hier im Hochsommer ausschaut. Das Thermometer kletterte über 20 Grad, was die Lust auf Fussball in Kombination mit Bier für uns als verregnetes Ostschweizer Duo nochmals steigerte. Trotz verhältnismässig wenig Sehenswürdigkeiten zieht der Geburtsort von Pablo Picasso aufgrund seines milden Klimas im Sommer seit jeher die Touristenmassen an. Mitte Februar sind die meisten Gassen der 900‘000-Einwohner-Stadt allerdings nicht überlaufen. Wer sich einen Überblick über die verschiedenen Bauten mitsamt Stierkampfarena verschaffen will, dem sei ein halbstündiger Spaziergang auf den Berg Gibralfaro ans Herz gelegt. Mit anschliessendem Abstieg auf der Südseite fühlt man sich hier wie im Paradies.

Das Stadion „La Rosaleda“ erreicht der Fussgänger am einfachsten, wenn er dem ausgetrockneten Flussbett der Guadalmedina in nördlicher Richtung folgt, bis sich ihm der imposante Fussballtempel in den Weg stellt. Unsere Tickets für das Duell zwischen dem Letzten und dem Dritten der Primera Divison führten uns nach einer laschen Einlasskontrolle auf einen mittigen Platz im Oberrang hinter dem Tor. Einige Blöcke neben uns fanden sich bis zum Anpfiff knapp zweihundert Gäste aus Valencia ein, die das Spiel sitzend und schweigend verfolgten. So gross der Unterschied in der Tabelle, so klein war er auf dem Rasen. Schliesslich war es der ehemalige Xamaxien Ideye Brown, der die Bemühungen Malagas in den verdienten Führungstreffer ummünzte. Damit stieg der Stimmungspegel im Stadion auf ein ansprechendes Niveau. Bezüglich Stimmung erwarte ich in Spanien grundsätzlich nie die Welt; hier überraschten mich die Jungs um die Frente Bokeron und die Fondo Sur angesichts der Tabellenlage positiv. Mit den Paranoicos konnte ich zudem einen Haufen an adrett gekleideten Freunden der dritten Halbzeit im Heimblock ausmachen.

Durch die verdiente Führung des Aussenseiters entwickelte sich eine spannende Partie auf technisch hohem Niveau. Dies sahen auch die 21’134 Zuschauer so. Nicht selten ernteten die Akteure von den Personen auf den Rängen, darunter einige Feriengäste, motivierenden Beifall. Adrian und ich fragten uns bereits, wieso eine Equipe mit derartig viel Spielwitz abgeschlagen am Tabellenende liegt, als uns der Grund dafür eindrücklich aufgezeigt wurde. Eine Unachtsamkeit bei einem Eckball brachte in den Schlussminuten nach einem Stellungsfehler den Ausgleich für Valencia. Doch für Malaga kam es gar noch schlimmer. In der Nachspielzeit wirbelte Valencia durch die überforderte Hintermannschaft des Gastgebers. Malaga wusste sich nur noch mit einem Foulspiel zu helfen. Der Preis dafür war mit einer roten Karte sowie einem Strafstoss, der zum 1:2 führte, extrem hoch. Besonders bitter war die letzte Spielaktion, als in der 95. Minute der aufgerückte Heimkeeper einen Kopfball nur Zentimeter neben den Pfosten setzte.