Zwei Tage nach der Rückkehr aus Malaga sitze ich schon wieder im Flieger Richtung Westen. Das diesmalige Ziel liegt allerdings nicht auf dem iberischen Festland und auch die Begleitperson hat sich mit meiner Freundin geändert. Ab Basel galt es mit vier Stunden meinen bisher längsten Flug einer Billigairline zu überstehen. Die Reise mit Stationen auf der Ferieninsel Madeira, den Azoren und Lissabon buchten wir bereits vor geraumer Zeit für unschlagbare 120 Schweizer Franken. Was sich wie aus dem Katalog eines Reisebüros anhört, setzten wir Ende Februar in die Tat um. Da auch König Fussball unterwegs auf seine Kosten kommen wollte, fanden einige (spannende) Partien den Weg in die Ferienplanung.

Vor allem ältere Passagiere füllten die Sitzreihen des Fliegers bis auf den letzten Platz. Die beliebte Touristendestination vor der Küste Afrikas zieht bereits im Februar etliche Feriengäste an, darunter viele Deutsche und Engländer. Dieser Zulauf ist wohlbegründet, schliesslich überzeugt Funchal in jeder Hinsicht: Die Altstadt verfügt über Mosaikböden, die Flora sucht zu dieser Jahreszeit seinesgleichen und die Sonne wärmt beim Entspannen. Aber Obacht, so prädestiniert die Stadt als Fotosujet daherkommt, so heimtückisch ist deren steile Lage. Dies haben auch die Bewohner gemerkt und eine Seilbahn gebaut; hinunter geht es für die Waghalsigen indes mit dem Holzschlitten. Da kann von Glück gesprochen werden, dass sich das Stadion von Maritimo in flacher Umgebung finden lässt.

Der grösste Fussballverein der Insel ist in gewisser Hinsicht der HSV des Landes; sprich seit jeher in der ersten Liga und ab und an sogar europäisch vertreten. Der Zusatz im Vereinsnamen findet seine Herkunft in der Seefahrt und wird auf der ersten Silbe betont, während sich bei der Aussprache der Stadt ein S in die Wortmitte zwängt.

Das Duell der Tabellennachbarn lief äusserst offensiv ab und so sahen 6’753 Zuschauer nach einer halben Stunde bereits vier Tore und eine Zweitoreführung der Gastgeber, die in den Landesfarben antraten. Dabei blieb es bis in die Schlussphase, ehe die Gäste per Strafstoss noch auf 3:2 verkürzten. Dies sorgte für verhaltene Freude im Gästeblock der modernen Spielstätte, wo sich rund zweihundert Fans aus Guimaraes tummelten. Während die Fans um die Gruppierung White Angels anfangs passablen Support ablieferten, flachte die Unterstützung im weiteren Spielverlauf mehr und mehr ab. Inspiration für den Namen der führenden Ultras könnte der eigene Capo geliefert haben, der mit seinen schulterlangen Haaren ein Abbild des Erlösers verkörperte. Interessant auch, dass die verschiedenen Sektionen jeweils über eigene Banner verfügen. So zierte für die weiblichen Fans gar eine stilvolle (?) Zaunfahne in Pink den Bereich der Auswärtigen.