Sonnig und angenehm mild präsentiert sich der kleine Inselstaat Malta bei unserer Landung am frühen Donnerstagnachmittag. Eine willkommene Abwechslung, liegt in der Heimat nämlich nicht nur die Temperatur tief, sondern auch eine beachtliche Menge Neuschnee.
Traditionell entfliehen Kommilitone Adrian und ich nach getaner Arbeit jeweils für einige Tage in die Wärme. Als persönliche Motivationsspritze bekam so vor Jahreswechsel eine Direktverbindung von Air Malta ab Zürich nach Luqa den Zuschlag.
Einen Monat vor Reiseantritt leuchtete plötzlich eine Mitteilung der Airline im Postfach auf. Der Flug sei aus Marketinggründen gestrichen, was konkret eine zu tiefe Auslastung zu einem bestimmten Stichtag bedeutet. So präsentiert sich die Lage in diesem Fall für die Fluggesellschaft wirtschaftlicher, wenn sie das Flugzeug für eine andere Route einsetzen und die betroffenen Passagiere umbuchen, als die geplante Verbindung durchzuführen. Dasselbe Schicksal erfuhr uns übrigens auch beim Rückflug, weshalb Umstiege in München respektive Frankfurt die Reisezeit verlängerten.
Nach dieser Odyssee freuten wir uns auf das erste süffige Cisk-Bier sowie einen Besuch im herrlich gelegenen Pembroke Athletic Ground. Das Spielfeld am Ufer des Mittelmeeres wurde während unserem Aufenthalt leider nicht bespielt. So war der fussballerische Auftakt dem Zweitligaduell vom Freitagabend zwischen Marsa und Mqabba vorbehalten. Den Länderpunkt (Nr. 40 für mich, für „Accidental Groundhopper“ Adrian auch bereits Nr. 10) mit dem absoluten Kellerduell vor 80 Zuschauern zu machen, ist sicherlich keine Meisterleistung, doch einem geschenkten Gaul/Ground schaut man bekanntlich nicht ins Maul.
Apropos geschenkt, passend zum Wochentag hatte der maltesische Fussballverband einen „Black Friday“ initiiert und garantierte allen Besuchern für die Spiele am Freitagabend freien Eintritt. Kann man als bedeutendste Einnahmequelle für die nationalen Fussballvereine machen. Allgemein gilt es der MFA ein Lob auszusprechen, bietet deren Webauftritt doch eine perfekte Übersicht zu allen Spielen auf der Insel inklusive Anstosszeit und Austragungsort.
Am Eingang des Luxol Stadiums wollten die Verantwortlichen von der Aktion überraschend nichts wissen und verlangte wie gewohnt Eintritt. Sind wir hier gerade Zeugen von Korruption an seinen Wurzeln geworden? Mit dieser Frage betrachtete ich das ungewohnte Ticket, das eher an eine Quittung aus dem Besuch im Supermarkt erinnert.
Im Duell Not gegen Elend stellte der Vorletzte dank eines Doppelschlags mittels Freistoss und sehenswertem Lob die Weichen früh auf Sieg. Nach dem 0:2 für Mqabba passiert nicht mehr viel auf der künstlichen Unterlage, sodass unserem Duo plötzlich andere Kuriositäten auffallen. So erinnert beispielsweise das Heimlogo an eine billige Fälschung der bekannten Version aus Barcelona. Zudem ähnelte der Trainer der Gastgeber eindeutig dem Rapper Bushido. Hat der Berliner auf der Flucht vor dem Abou-Chaker-Clan hier seine neue Berufung gefunden? Sympathisch war der Herr allemal, so sass er in der Pause neben uns im Clubheim und trank einen Kaffee – von motivierenden Halbzeitansprachen und Abstiegssorgen keine Spur.