Willkommen in der Stadt der schnellen Autos und des süsssauren Essigs. Den Geburtsort des Ferrari-Gründers Enzo und des Aceto Balsamicos verbinden nur die wenigsten mit dem lokalen Fussballclub. Dieser hat turbulente Zeiten hinter sich und steht nach einer Insolvenz und einem Abstieg in die Viertklassigkeit nun wieder sicher im Mittelfeld der dritten Liga.

Dort trifft er im Derby der „Via Emilia“ auf den anderen Aufsteiger aus Reggio Emilia. Dieser feiert in diesem Jahr das 100-jährige Jubiläum und liebäugelt, passend dazu die Namensänderung von der AC Reggiana hin zum Reggio Audace FC, mit einer Rückkehr in die Serie B. Entsprechend zahlreich sind die Fans der Granata, allen voran die Teste Quadre und die Gruppo Vandelli, mit dem Bus oder Zug nach Modena gereist und füllen mit 1‘500 Personen den Gästeblock komplett aus. Zum Anpfiff zeigen sie eine simple Choreografie in den Vereinsfarben, während sich der Heimanhang in einem komplexeren Gesamtbild übt, dabei aber zumindest in den Randbereichen kläglich scheitert. Ansonsten tragen beide Seiten ansprechenden Support auf den Platz im Stadio Alberto Braglia.

Bei bestem Fussballwetter sehen 9‘795 Zuschauer, ein Grossteil davon zum letzten Mal in diesem Jahr im T-Shirt, ein chancenarmes Derby, bei dem das einzige Tor ebenfalls nach einer Viertelstunde fällt. Diesmal zugunsten der Gäste, die sich den 0:1-Auswärtssieg aufgrund der Spielanteile verdient haben. Für unser Trio beginnt mit dem Schlusspfiff die lange Heimreise nach zwei Spielen, welche die hohe Erwartungshaltung mehrheitlich erfüllt haben. Besuche bei unseren südlichen Nachbarn sind aber stets mehr als nur eine schmackhafte Portion „Calcio evocativo“.