Bevor es an einem Wochenende einmal mehr ins Ausland gehen sollte, waren noch einige Partien in der Heimat unter der Woche geplant. Die Absage des Cupspiels und ein Spiel in Yverdon auf dem Nebenplatz, dass ich mir dann nicht gönnte, funkten aber etwas in die Planung, mit der Partie am Freitagabend in Neuchâtel klappte es aber, da es sich beim Hauptplatz um einen Kunstrasen handelt. So ging es also in altbekannter Manier nach der Arbeit auf den nächsten Zug in Richtung Neuenburg. Sportlich gesehen erwartete ich natürlich nicht allzu viel bei diesem Testspiel zweier „Reserveteams“, zumal ich von der Existenz der Gästemannschaft bis zum heutigen Tage nicht einmal gewusst hatte. Grund genug, hier kurz mal ein bisschen nachzuhelfen: Die Gemeinde Boudry zählt heute knapp fünftausend Einwohner und liegt leicht erhöht im Areusetal. Bekanntester Sohn des Dorfes ist laut Wikipedia übrigens Philippe Suchard, der vor bald 200 Jahren die gleichnamige Schweizer Schokoladenmarke ins Leben gerufen hatte.

Das Dargebotene auf dem Platz ist schnell erzählt. Das Heimteam kam nach wenigen Minuten zum 1:0 Führungstreffer und ich dachte bereits, dass nun das Schützenfest beginnt, da ich die Hausherren als viel stärker einschätzte als die mir unbekannte Gäste. Aber wie besagt das englische Sprichwort doch so schön? „Don’t judge a book by it’s cover.“ Und so war es dann auch tatsächlich, Boudry wehrte sich nach Kräften, es blieb aber beim knappen Heimerfolg für die Neuenburger in diesem Testspiel. Die Zweitvertretung und die Jugendabteilung der Gäste spielt übrigens auch teilweise unter dem Namen „Team Littoral“, wie mir aufgefallen ist. Von der Qualität her habe ich auch schon schlechtere Testspiele gesehen, klar gab es aber auch hier misslungene Aktionen und Missverständnisse, für einmal konnte man diese aber (grösstenteils) den, aufgrund der Kälte, noch immer nicht ganz intakten Körperpartien zuschieben.

Neben dem Platz erbrachten vor allem die 30 Zuschauer Höchstleistungen, musste man nämlich eisigen Temperaturen trotzen, wollte man sich das Spiel ansehen. Ich meinerseits hatte natürlich wieder einmal meine Handschuhe vergessen. Naja selbst schuld, aber wenn bei einem Testspiel unter diesen Umständen eine ganze Viertelstunde Pause gemacht wird, hätte ich schon erwartet, dass den wenigen Zuschauern wenigstens warmen Tee serviert wird… 😉

Nach dem Spiel bei der Zweitmannschaft in Neuenburg, dessen erste Mannschaft übrigens meiner Meinung nach in der nächsten Saison wieder Profifussball spielen wird, fuhr der Bus zum Bahnhof und ich mit ihm, wo bereits der Zug nach Lausanne bereitstand und ich nach der Heimfahrt gegen elf Uhr die Wohnungstür nach einem weiteren neuen Ground in der Schweiz aufschloss.