Als ich am Sonntag im Zug nach Zürich sitze, kann ich es nicht lassen, einen Blick in die App „futbology“ zu werfen. Diese birgt eine Art Radar, der die Fussballspiele in nächster Umgebung anzeigt. Prompt weist mich die App auf ein Heimspiel des NK Pajde hin. Erst halte ich den Eintrag für einen Fehler, stammt der Verein mit Möhlin doch aus einer Aargauer Gemeinde in der Agglomeration von Basel. Als der Fussballverband das Spiel in der Sportanlage Au im zürcherischen Opfikon bestätigt, bin ich verunsichert.

Ich durchforste das Internet und stosse auf eine Meldung, die über die anstehende Fusion des NK Pajde und dem Zürich City SC informiert. Auf der einen Seite also der NK Pajde, der im Volksmund gern auch als Rakitic-Club bezeichnet wird. Grund ist die aus Möhlin stammende Familie rund um Luka Rakitic. Dieser ist Gründer des Vereins und Vater von Sevilla-Spieler Ivan, der zwar keine offizielle Funktion im Verein bekleidet, diesen offenbar aber anderweitig unterstützt. Sein anderer Sohn Dejan verliess den Fünftligisten bereits vor einem Jahr – danach ging es sportlich bergab.

Auf der anderen Seite der Zürich City SC, ebenfalls ein Verein mit spannendem Hintergrund. Als FC Tetova gegründet, nennt er sich 2019 plötzlich FC Zürich United. FCZ-Boss Ancillo Canepa passt diese Ähnlichkeit nicht und so muss der Verein seinen Namen schnell wieder ändern. Heute heisst er Zürich City SC und preist sich auf der Webseite als «wahrer Stadtzürcher Fussballverein» an. Hinter dem Projekt steckt Ali Yurdakul, ein türkischer Funktionär aus Zürich und ein im Schweizer Amateurfussball nicht unbeschriebenes Blatt. So präsidierte Yurdakul beispielsweise bereits Real Madrid Zürich bis zur Abmahnung und anschliessend den SC Barcelona Zürich.

Die Bündelung der Kräfte hat der Verein bitter nötig, liegt der NK Pajde doch mit einem Punkt aus acht Spielen am Tabellenende der 2. Liga interregional. Heute holt er mit dem 1:1 vor 200 Zuschauern so viel Punkte wie bisher in der ganzen Saison – der Restart ist damit aus sportlicher Sicht geglückt. Neben dem Platz wartet auf den neuen Verein aber noch viel Arbeit. So etwa wissen zum Anpfiff weder der Ballbub noch eine Juniorin am Spielfeldrand, welche der beiden die Heimmannschaft ist.