Heute sollte das letzte Stück unserer Reise innerhalb Norwegens anstehen, wobei der Begriff «Rallye» diese Etappe wohl passender beschreibt. So sass ich mit der Karte bewaffnet meist auf dem Beifahrersitz, während Flavio über die gewöhnungsbedürftigen Strassen bretterte. Von der Hauptstadt Oslo ging es heute begleitet von Stopps in der Natur der Provinz Telemark zum Spiel nach Skien. Laut Google Maps sind dies rund zwei Stunden Fahrt, wobei wir unsere Route ausbauten und so den ganzen Tag abseits der Zivilisation verbrachten. Vor allem der Streckenabschnitt zwischen der Kommune Notodden – wo wir der Spielstätte einen kurzen Besuch abstatteten – und Seljord sucht seinesgleichen: Pure Wildnis, Wälder und Seen, soweit das Auge reicht. Dazu noch ein spontanes Bad in einem der frischen Seen!
Gegen den späten Nachmittag erreichten wir die Stadt Skien im Bezirk Grenland. Unser Auto parkten wir in Stadionnähe und hielten wenige Momente später auch schon die Eintrittskarten für das abendliche Spiel in den Händen. Das Stadion ist das Resultat eines Neubaus, jedoch eines solchen, der mir irgendwie gefällt. Nebst den doppelstöckigen Seitentribünen findet sich eine weitere zweistöckige Tribüne auf der Hintertorseite der Heimfans. Gegenüber dieser liegt eine kleinere Tribüne, die der Anhängerschaft des jeweiligen Gästeteams vorbehalten ist. So prächtig die Natur, das Wetter und die Spielstätte, so wenig begeisternd ist der Fussball hier. So sahen die 7’008 Zuschauer ein chancenarmes und zerfahrenes Spiel, bei dem bald schon das logische 0:0 als Resultat feststand. Aus Sarpsborg, einer Stadt im Südosten von Norwegen, waren gut dreissig Leute zugegen, die jedoch nicht gross in Erscheinung traten. Ähnlich präsentierte sich das Bild im Heimsektor des ältesten Verein des Landes, wo zwar mehr Fans hinter einigen Zaunfahnen standen, die Stimmung aber auch hier eher mau war. Immerhin bleibt mir der Anhang von Odd durch eine gelungene Choreografie positiv in Erinnerung: Im Europa-League-Spiel gegen Dortmund zeigten die Norweger zum Intro ein Bild Europas in schwarz-weiss mit dem Spruchband: «This continent isn’t big enough for the both of us.»
Durch die Kombination der schläfrigen Nullnummer und der strengen Vortage, hatten wir Mühe, auf dem Rückweg ins Nachtquartier in Drammen, die Augen geöffnet zu halten. Schlussendlich klappte doch alles wie gewünscht und nach einem Nachtessen verabschiedeten wir uns in die Horizontale. Am Folgetag blieb uns Zeit, der nahegelegenen Spielstätte von Strömsgodset, der Wiege von Talent Martin Ödegaard, einen Besuch abzustatten, ehe wir in die Hauptstadt Olso zurückkehrten. Hier blieb Zeit für Sightseeing; die Bilder davon finden sich der Ordnung halber jedoch im letzen Beitrag. Vor allem die Skisprungschanze Hollmenkollen vermochte uns zu beeindrucken. Am Abend folgte schliesslich der Rückflug mit einem Nightstop in Amsterdam, den wir für einen willkommenen Abstecher ins holländische Nachtleben nutzten. Was für ein geiler Trip! Und Norwegen war auch ganz okay. 😉