Am vorletzten Januarwochenende bot sich die Möglichkeit, im nahe gelegenen Frankreich einen Besuch abzustatten und damit zwei weitere EM-Stadien zu besuchen. Zu früher Stunde verliess ich deshalb mit Begleiter Sergio meine Wohnung in Lausanne, um via Genfer Flughafen gegen acht Uhr an der Côte d’Azur einzutreffen. Hier in Nizza präsentierten sich die Temperaturen um einiges angenehmer. So flanierten wir tagsüber in der Stadt und am Strand entlang, ehe wir gegen Abend hin denn Bus bis zum Stadion bestiegen. Das neue Stadion liegt nicht wie das alte „Stade du Ray“ mitten im Stadtzentrum, sondern satte zwanzig Kilometer ausserhalb.
Grund dafür sind die nahegelegene Autobahn und damit das bessere Verkehrsanbindung im Hinblick auf die Europameisterschaft. Für Touristen und Personen, die über kein Auto verfügen, gibt es also nur zwei Shuttlebusse, die den Weg zum Stadion finden. Wer diese verpasst, hat Pech gehabt. Wir waren aber rechtzeitig an der Haltestelle und damit auch bei Stadion, wofür wir günstig zwei Karten für die Hintertortribüne reserviert hatten.
Mittlerweile war es auch hier kalt geworden, sodass wir sehnlichst auf den Anpfiff warteten. Dieser kam und trotz der klaren Favoritenrolle der Gastgeber war es Lorient, das noch in der Anfangsphase die Führung erzielte. Die wenig mitgereisten Fans aus Nordfrankreich zogen daraufhin blank, durften aber bald schon wieder ihre Pullover anziehen, denn unter der Leitung von Hatem Ben Arfa drehte Nizza das Spiel noch vor dem Seitenwechsel. Der Tunesier scheint sich hier richtig wohl zu fühlen und dankt dies mit starken Leistungen auf dem Platz.
Weniger stark erwies sich die Chancenauswertung im zweiten Durchgang, als Nizza jeweils zu nonchalant ans Werk ging und es beim engen 2:1 für blieb. Auf den Rängen überzeugten die Fans von Nizza mit durchgängigen Support, etwas Pyro und Böllern. Dieses Spiel hat Spass gemacht – nur die mit 13’871 Zuschauern magere Kulisse kann als Wermutstropfen angesehen werden. Es ist ja nicht immer EM in Südfrankreich.