In Lyon war ich bereits einige Male zu Gast, sodass ich den heutigen Besuch, der sich praktisch nur um den Fussball drehen sollte, ohne schlechtes Gewissen antreten konnte. Aus Nizza angereist, sollte auf Sergio und mich mit der erst zweiten Partie im neuen Stadion sogleich ein Klassiker des französischen Fussballs warten. Derzeit spielt aber sowohl die Olympique aus Lyon als auch jene aus Marseille eine Saison unter ihrem Potenzial. Und so präsentierte sich uns aus sportlicher Sicht lediglich ein Duell im Mittelfeld der Tabelle, was die Fans aus Marseille rund um das Commando Ultrà aber nicht daran hinderte, in vierstelliger Anzahl anzureisen. Den Umständen entsprechend ist dies eine freudige Nachricht.

Bereits von aussen ist die, ebenfalls wie in Nizza weit vom Stadtzentrum entfernt gebaute Arena imposant anzusehen. Im Innern bot sich unserem Duo zu Beginn eine gelungene Choreo rund um die Bad Gones, während die Südfranzosen im Gästeblock kleine Fahnen in den Vereinsfarben schwangen. Der Support war anfangs sehr gut, ehe Lyon, auch aufgrund des lahmen Spielverlaufs mehr und mehr abbaute. Neben uns – hinter einem dicken Netz – gab es von den Gästefans feinsten Snaredrum-Sound auf die Ohren, der nach dem Führungstreffer für OM von einigen Pyros untermalt wurde.

Der von ihnen gehasste Mathieu Valbuena liess nach einer weitgehend schwachen Partie in der Schlussviertelstunde nochmals die Emotionen hochkommen, als er Tolisso mustergültig bediente und dieser zum 1:1 einschob. Der Grossteil der 56’506 Zuschauer sprang nun aus den Stühlen und feierte den Ausgleich. Dabei blieb es, sodass wir das EM-Stadion nach Schlusspfiff wieder in Richtung Schweiz verliessen.