Keine Woche ist vergangen, seit ich PSG auswärts in Barcelona auf dem Rasen des Camp Nou zugeschaut habe. Nun sollte ich mit Flavio, meinem Nachbar in St. Gallen, anlässlich seines Geburtstag in Paris zugegen sein und auch hier einem Spiel von PSG beiwohnen.

Als Transportmittel wählten wir den Zug, der uns direkt ins Stadtzentrum brachte und mit gut drei Stunden Fahrtzeit auch schneller war als eine Anreise mit dem Flieger. Am Samstagmorgen schrieb ich Flavio, ob er sich im Zeitplan befinde. Unglaublich, was dieser wieder einmal auf sich nimmt. So arbeitete er doch tatsächlich am Abend zuvor noch bis spät in die Nacht, sodass die einzig rechtzeitige Verbindung nach Genf aufgrund eines verunglückten Güterzugs sieben – statt vier – Stunden beanspruchte, drei Umstiege beinhaltete und um Mitternacht in St. Gallen begonnen hatte.

Schlussendlich wendete sich aber einmal mehr alles zum Guten und gegen zehn Uhr fuhren wir im Pariser Gare de Lyon ein. Da sich das Hotel ebenfalls in Bahnhofsnähe befinden sollte, ging es für uns zuerst dahin, ehe wir uns für einen Stadtrundgang rüsteten.

Für mich ist Paris nicht Neues, aber nach diesem Besuch muss ich eingestehen, dass mir die französische Hauptstadt immer besser gefällt. Mit der wunderschönen Aussicht von der pompösen Sacré-Cœur, dem Louvre und der bekannten Notre-Dame beweisen die Franzosen neben dem Eiffelturm und dem Triumphbogen doch Stil und künstlerisches Feingefühl.

Weniger Kunstverständnis bewiesen die Architekten des Parc des Princes, der von aussen wahrlich kein Prunkstück ist. Da überzeugt das nebenanliegende Rugbystadion schon eher. Nach pingeliger Einlasskontrolle, bei der wir mit einer Quittung noch mal ein zweites Ticket in die Hand gedrückt bekam, ging es ins Stadion zu unseren Plätze im Oberrang hinter dem Tor. Wir setzten uns schön mittig auf zwei alte Stühle und wunderten uns, wie wenig die Spielstätte an Glanz und Glamour besitzt, wie man es sich sonst bei PSG gewöhnt ist. Ob es sich in unserem Bereich tatsächlich um freie Platzwahl handelte, kann ich nicht beantworten, da zumindest uns niemand von den Sitzen gescheucht hat. Das Stadion war mit 45’001 Zuschauer zwar gut besucht, allerdings nicht ganz ausverkauft.

Und dann ging es bei Sonnenschein auch schon los – und wie. Noch in der ersten Spielminute traf der Brasilianer Maxwell mit einem satten Schuss zur Führung für die Hausherren und eröffnete damit die PSG-Gala. Denn nur drei Minuten später traf Edinson Cavani mit einem wunderschönen Heber aus beachtlicher Distanz zum 2:0. Rückblickend war das Spiel wohl eines der besten und unterhaltsamsten, die ich je gesehen habe. Noch vor der Pause war dann „Erzengel“ Ezequiel Lavezzi an der Reihe, der mit seinem Doppelpack für das eindeutige Verdikt zur Pause besorgt war. Dass Zlatan Ibrahimovic nach einem verbalen Aussetzer eine Strafe absitzen musste, schien hier niemanden zu stören. Im zweiten Durchgang machte PSG nämlich dort weiter, wo es vor der Seitenwechsel aufgehört hatte. Vorher schlug der Ball aber im Tor der Gastgeber ein. Diese liessen sich dadurch aber nicht beunruhigen und kamen eine Viertelstunde vor Schluss, erneut durch Cavani, zum fünften Treffer. Den Schlusspunkt in dieser Partie setzte erneut Lavezzi mit seinem dritten Tor zum 6:1.

Noch immer euphorisch gestimmt von diesem Spektakel machten wir uns auf in die Innenstadt, wo wir den lauen Abend in der Gegend rund um den Eiffelturm ausklingen liessen.