Nach zwei Monaten beginne ich die Spielansetzungen durch den indonesischen Ligaverband langsam zu durchschauen. So verlängerte ich mein Wochenende in der Hauptstadt und prognostizierte richtig, dass das Heimspiel zum Monatsanfang aufgrund des unattraktiven Gegners vom Nationalstadion GBK ins Patriot-Stadion nach Bekasi verlegt werden würde.

Klingt nach Exil, stimmt aber nur bedingt, verlaufen die Stadtgrenzen in Jabodetabek doch unbemerkt ineinander. Der Grossraum bietet rund 30 Millionen Menschen eine Heimat und geht einem Konglomerat aus Jakarta, Bogor, Depok, Tangerang und Bekasi hervor. Im Vergleich zum früheren Spielort Surakarta ist das Spiel im Osten der Metropole für den Nomaden Persija also nicht weiter bemerkenswert. Dass das Stadion trotz einem Sonntag mit 23’269 Zuschauern nicht gänzlich gefüllt ist, hat einen anderen Grund. Dieser ist sportlicher Natur und offenbart sich bei einem Blick auf die Tabelle. Dort hat Persija nach unterirdischem Saisonstart den 17. und damit zweitletzten Platz inne. Ein Abstieg käme für den grössten Club des Landes einer gröberen Katastrophe gleich.

In der Folge erfüllt der Gastgeber jedes Kriterium, das in einer nüchternen Analyse zur misslichen Lage führen kann. Ein frühes Gegentor zum 0:1, fehlendes Engagement, Streitigkeiten untereinander, fahrlässige Chancenauswertung und mit Bambang Pamungkas einen Leistungsträger im Formtief. Wie üblich in solchen Momenten, kommt auch noch das Pech in Form zweier Lattentreffer des kroatischen Shooting-Stars Marko Simic dazu. Für die Jakmania ist der Schuldige schnell gefunden. Es ist Geschäftsführer Ferry Paulose, von dem die Fans mittels halbwegs kreativem Wortspiel den Rücktritt fordern. Dieser wird immer wahrscheinlicher, da Persija nicht mehr zu reagieren vermag und wiederum geknickt als Verlierer vom Platz schleicht.

Wenig überraschend zeigte sich die Kurve angesichts der Tabellenlage und des Spielverlaufs ebenfalls nicht in Topform. In der Druckphase nach dem Wiederanpfiff deutet die Jakmania kurz ihr gigantisches Potenzial an, das jeweils im Klassiker gegen Persib Bandung abgerufen wird. Unterstützt wird die Curva Nord dabei von der geschwungenen Dachkonstruktion, die für optimale Akustikverhältnisse sorgt und an das Stadion in Bogor erinnert.

Nach dem Schlusspfiff kommt es in den Hintertorbereichen zu grösseren Raufereien untereinander, während bei den Gästen aus Sumatra grosse Freude über die drei „Big Points“ gegen den amtierenden Meister herrscht.