In Zeiten der fortlaufenden Kommerzialisierung wird die Sommerpause von grossen Clubs vermehrt genutzt, um auf Fanebene neue Märkte zu erschliessen. Nebst dem asiatischen Raum ist dabei auch Australien als Destination auserkoren worden. Hier ruht die nationale Liga ebenfalls, nachdem die Saison Ende Mai mit dem Finalspiel in Perth, welches Glory im Penaltyschiessen gegen den Sydney FC verlor, für beendet erklärt wurde.

Durch das freundschaftliche Gastspiel der Red Devils ergab sich die Gelegenheit für einen Spielbesuch im Optus Stadium. „Footie“ oder „Soccer“, wie der schönste Sport der Welt hier unschön bezeichnet wird, wird in diesem Neubau nur selten gezeigt. Deutlich beliebter sind nebst Cricketpartien die Heimspiele der beiden Australian Football Mannschaften vom Fremantle FC und den West Coast Eagles.

Von der Stimmung her, erinnerte die Veranstaltung trotz 50’206 Zuschauer tatsächlich eher an ein Spiel im Londoner Lord’s Cricket Ground. Auf dem Rasen entschieden zwei Abwehrfehler die Partie mit 0:2 Toren zugunsten der Engländer. Perth konnte sich das über die gesamten 90 Minuten keine nennenswerte Torchance erarbeiten.

Trotz abschliessend fussballerischer Magerkost war die Woche in einer der meist isolierten Stadt der Welt ein Genuss. Jeden Tag durfte ich mich über einen wolkenlosen Himmel und – für Winterzeit – äusserst angenehme Temperaturen freuen. Das Volk in der viertgrössten Stadt des Landes stellt sich nebst den lockeren Australiern zu einem Grossteil aus Aussteigern und Auswanderern zusammen. Einzig die Tragik mit den Ureinwohnern, die seit der grossflächigen Besiedlung ihres Kontinentes vielfach dem Alkohol verfallen sind, trübt das Gesamtbild.

Nachahmern (in Bezug auf eine Reise, nicht auf den Alkoholismus) sei ein Besuch am Markt von Fremantle sowie ein Ausflug nach Rottnest Island ans Herz gelegt. Die Fahrt auf dem Swan River bis hin zur Mündung in den indischen Ozean offenbart ein Wettbieten der Superreichen rund um die Segelclubs und Villen an den Uferhängen. Wer die kleine Insel frühmorgens erreicht und kräftig in die Pedalen des gemieteten Fahrrads tritt, geniesst einen genialen Tag in idyllischer Natur mit traumhaften Stränden, wie man sie sonst nur aus dem Katalog kennt.

Auch können Quokkas, eine der kleinsten Känguruarten der Welt, gesichtet werden. Die niedlichen Tiere mit der Statur eines Hasen und dem Gesicht eines Eichhörnchens, zieht es leider immer mehr in die Nähe der Menschen, die diese handzahmen Wesen trotz Verbot füttern. Denn eines ist sicher: Im Gegensatz zu den Quokkas wird die menschliche Dummheit nie aussterben.