Von der Haltestelle Seven Sisters dauert es zwanzig Minuten, um mit Umstieg zur White City zu gelangen. Von hier aus führen einem die zahlreichen Fans der Rangers zielsicher zur Loftus Road. Im Gegensatz zum Stadion von Tottenham hier ist der Strassenname mit jenem des Stadions kongruent. Für Verwirrung sorgen kann allerdings die Haltestelle Queens Park im Londoner Tube-Netz, wo der Fussballfan kein Stadion finden wird. Über die Jahre hatte sich der Verein nämlich aus der einstigen Heimat verabschiedet und sich einige Kilometer weiter westlich niedergelassen.
Die 1882 gegründeten Rangers sind eine typische Fahrstuhlmannschaft. Einen Vorteil birgt die aktuelle Zweitklassigkeit immerhin für den Zuschauer, der damit für weniger als die Hälfte des Preises vom Vorjahr Zeuge einer Partie zweier Ex-Erstligisten werden kann.
Während ich meine Tribüne sowie deren Einlass suche, werde ich Zeuge eines Schlagabtauschs zweier Gruppen älterer Casuals. Rund ein Dutzend adrett gekleideter Herren aus dem Lager der Waliser probiert das Pub der Queens Park Fans zu entern, was misslingt und den „Anführer“ des Cardiff-Trupps zu einem „It’s okay, we didn’t know it is a gay bar“ animiert. Ehe ich mich versehe, läuft auch schon eine ähnlich grosse Meute QPR-Lads aus dem Pub, die auf die Provokation anspringt. Es kommt zur Reiberei, ehe Old Bill die Meute trennt. Good old days!
Zufrieden nehme ich im Anschluss meinen Platz im Unterrang des School Ends ein, in dessen Oberrang sich rund tausend Gästefans eingefunden haben. Diese treten aufgrund des Spielverlaufes vor allem gegen Ende hin in Erscheinung. Auch auf der Heimseite gibt es wider Erwarten teilweise ansehnlichen Support. So widersetzt sich etwa ein kleiner Teil in der Ecke in unmittelbarer Nähe des Gästeblocks den Regeln und steht die ganze Spieldauer über. Gepöbelt wird hier vor allem mit Hassbotschaften an das „fremde“ Land, einmal glaube ich gar ein Swansea-Lied zu vernehmen.
Grund zum Singen haben die QPR-Fans allemal, denn die Rangers gehen noch vor der Pause in Führung, ehe auch Charlie Austin seine Torgefährlichkeit unter Beweis stellt und zum 2:0 trifft. Wie bereits bei der vorherigen Partie ist es nach dem zweiten Treffer aber vorbei mit der Herrlichkeit aus Sicht der Heimfans und wenig später markiert der Captain der Waliser nach einer Ecke freistehend per Kopf den Anschlusstreffer.
Für das spielerische Highlight sorgt Scott Malone mit seinem Treffer in der 90. Minute, der die bemühten Bluebirds mit einem wunderschönem Volley-Treffer zum 2:2 ins späte Glück schiesst. Die Gäste freut es, während die Mehrheit der 14’927 Zuschauer die Nachspielzeit nicht mehr abwarten und enttäuscht das Stadion verlassen.
Insgesamt ist dies dennoch ein erfrischender Besuch bei den Hoopes gewesen, dessen Übernamen (die Reifen) nicht auf Besitzer Bernie Ecclestone, sondern auf die gestreiften Trikots zurückzuführen ist. „In the air“ war ich nicht wie von QPR-Fan Phil Collins angenommen bereits „tonight“, sondern erst am nächsten Morgen, mit Erinnerungen an einen gelungenen Kurzausflug im Gepäck.