Nach erholsamen Tagen in den Schweizer Bergen ging es am Freitagmorgen für Sergio und mich in Richtung Frankreich. In Freiburg, wo ich vor einem Monat zu Gast war, legten wir ein Stopp auf dem Weg nach Strasbourg ein. Ein Besuch in der elsässischen Grossstadt ist beliebt, dank dem Wochentag hielt sich der Andrang auf die Sehenswürdigkeiten im Rahmen.

Strasbourg ist Sitz diverser EU-Institutionen, dazu zählt auch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte. Speziell an der Stadt und am Gebiet Elsass-Lothringen ist dessen Zugehörigkeit; so stand einst gar unter deutscher Herrschaft. Heutzutage ist Strasbourg wieder französisch und stellt mit seiner Altstadt ein beliebtes Touristenziel dar. Nur wenige der 275’000 Einwohner Strasbourgs interessieren sich auch für Fussball.

Der lokale Racing Club de Strasbourg wurde 1906 gegründet und hatte mit diversen Problemen zu kämpfen, die durch Landabtretungen meist geografischer Natur waren. Trotzdem verbrachte der RC Strasbourg diverse Saisons in der obersten Liga Frankreichs. Den grössten Erfolg feierte der Verein 1979 mit dem Gewinn der französischen Meisterschaft. In den letzten Jahren zeigte die Entwicklung aber stark nach unten und der RCS wurde bis in die fünfte Liga durchgereicht. Der Wendepunkt schien damit erreicht und nun stehen die Elsässer wieder in der National, der dritthöchsten Liga Frankreichs, im hinteren Mittelfeld der Tabelle. Heute geht es gegen Fréjus-Saint-Raphaël, ein kleiner Verein aus der gleichnamigen Hafenstadt an der Côte d’Azur, dem es sportlich besser läuft und der auf dem fünften Platz steht.

Das Stade de la Meinau verfügt bis auf einen Ecken, der mit Stehplätzen und Wellenbrecher ausgerüstet ist, über 29’200 Sitzplätze. Diese Obergrenze erreicht der Verein in der dritten Liga jedoch nie und so sind es an diesem  Freitagabend immerhin 9’521 Zuschauer, die den Weg in den Süden der Stadt finden. Ein Grossteil davon gesellt sich auf die Osttribüne, in dessen Ecken sich auch der Platz der aktiven Fanszene befindet. Während des Spiels zeigen die Fans rund um die Ultra Boys 90 ansprechenden Support.

Auf dem Platz gelingt dem Gastgeber ebenfalls eine ansprechende Leistung – wenn auch auf bescheidenem Niveau. Nach einer halben Stunde gelingt Strasbourg mittels Kopfball schliesslich die Führung. Weit gefehlt, wer jetzt gedacht hat, dass die Südfranzosen in der 2. Halbzeit das Tor der Elsässer unter Dauerbeschuss nehmen. Sie blieben weiterhin harmlos und so vergingen 70 Spielminuten bis zum nächsten Aufreger. Ein Foulspiel der Gäste führte zu einem Penalty, den Benjamin Genghini sicher zum 2:0 für Strasbourg verwandelte. Dabei blieb es: verdiente drei Punkte im Kampf um den Klassenerhalt gegen einen schwachen Gegner aus dem Süden des Landes, der seine Reise nach Strasbourg ganz ohne Fans antrat.