«Einmal im Leben Real Ma…ranello sehen.» Tatsächlich hat auch der kleine Ort in der Emilia-Romagna Weltruhm erlangt – allerdings nicht wegen seines achtklassigen Fussballklubs, sondern dank einer Automarke. Maranello ist als Sitz des Ferrari-Werks und der dazugehörigen Scuderia bekannt. Bei jedem Sieg des Rennstalls läuten die Kirchenglocken in der Gemeinde, die unweit von Modena und Bologna liegt, der Heimat von Maserati und Lamborghini.

Ferrari-Gründer Enzo Ferrari ist Ehrenbürger von Maranello – und sieht ein wenig aus wie Mesut Özil. Das Stadion des Ortes ist allerdings seinem Sohn Alfredo «Dino» Ferrari gewidmet, der mit nur 24 Jahren an Muskeldystrophie starb. Trotz seines Alters versprüht das Stadion mit dem grasbewachsenen Stehwall einen eigenen, leicht nostalgischen Charme. Die kleine Tribüne füllt sich an diesem lauen Frühsommerabend gemächlich – etwa 70 Zuschauer verlieren sich im Laufe der Partie dort.

Gespielt wird in der Seconda Categoria, der achthöchsten und damit zweittiefsten Liga im italienischen Fussballsystem. Es ist der letzte Spieltag, beide Mannschaften stehen im gesicherten Mittelfeld. Grosse Emotionen bleiben aus – obwohl mit Spezzano der Klub aus dem Nachbarort bei den Rot-Weissen gastiert. Auch die typische italienische Theatralik fehlt: Es geht beim 2:2 schlicht um nichts mehr. Am meisten Aufregung verursachen ein paar fluchende Jugendliche auf der Tribüne – und ein kurzzeitig entlaufener Chihuahua, dessen Besitzerin hektisch suchend umherläuft.