Das Rekordjahr im fussballerischen Sinn sollte mit dem 128. Spiel in Brüssel seinen Abschluss finden, wofür wir gegen die Mittagszeit von Antwerpen per Zug in die belgische Hauptstadt aufbrachen. Die Innenstadt präsentierte sich rund um den grossen Platz gut bevölkert und auch wir zwängten uns durch den Weihnachtsmarkt. In der Folge teilten wir uns in zwei Gruppen auf, wobei ich mich für einmal jener der Kulturbanausen anschloss.
Brüssel war mir bereits geläufig und für einen Abstecher zum Manneken Pis hatte es auf dem Weg zur Bar auch gereicht. Fern vom Tageslicht vertrieben wir uns mit Bier und Drinks die Zeit, ehe ein Blick auf die Uhr uns in Richtung Anderlecht aufbrechen liess. Der belgische Rekordmeister ist im gleichnamigen Stadtteil beheimatet und dominiert seit Jahren die Meisterschaft. In jüngster Zeit zeichnet sich allerdings eine Wachablösung ab und vermehrt stehen die Indianer aus Gent und der Club Brügge an der Spitze der Tabelle. Trotzdem kann der Royale Sportclub bei seinen Heimspielen stets auf eine hohe Auslastung des Stadions zählen; so auch gegen den Tabellenletzten aus Westerlo.
Dennoch liess die Unterstützung bei Anderlecht zu Wünschen übrig, da verteilt im ganzen Stadion drei Gruppierungen etwa gleich schlecht ihre Lieblinge anfeuern. Die 21’000 Zuschauer bekamen trotz der klaren Ausgangslage ein enges Spiel zu sehen, welches das Heimteam dank einem Penalty von Abgänger Gillet mit 2:1 für sich entscheiden konnten. Nach dem Tor war die Spannung draussen und mitunter auch der fehlenden Stimmung geschuldet, widmeten wir uns vermehrt dem Alkohol und avisierten damit selbst zum Manneken Pis.
Nachdem der letzte Pfiff im 2015 erklungen war, ging es per Metro zurück in die Innenstadt, wo unser Quartett bei einem Zwischenhalt in einer Spelunke in der Rekordzeit von einer Viertelstunde insgesamt 12 Biere einer Art Degustations-Platte leerte. Da kann man ruhig auch mal stolz sein. Auch am späteren Abend machten wir da weiter, wo wir am Nachmittag angefangen hatten. Zu viel wird es erst, wenn einer in den frühen Morgenstunden – noch immer Zeilen von Wind of Change lallend – mit dem Pizzakarton auf der Treppe zur Wohnung steht, während der Kollege hinter ihm in Zeitlupe von ebendieser fällt. Da am nächsten Morgen einzig Marty und ich fit waren, machten wir uns zu zweit auf zu einem Besuch im schmucken Stadion von Berchem Sport.