Geplant war es eigentlich, das Reichshofstadion mit dem Besuch gegen Wacker Innsbruck abzuhaken, nur hatte man diese Entscheidung bereits vor einigen Monaten getroffen, als klar wurde, dass die Innsbrucker den Gang in Liga 2 antreten müssen. Und als man so am Freitagmittag nichtsahnend die Spielpläne sämtlicher europäischer Länder verglichen hatte, merkte ich, dass die obengenannte Partie bereits heute Abend stattfinden sollte. Also war wieder einmal höchste Spontanität gefragt und zum Glück liess sich das Ganze (mit wenigen Abstrichen) dann auch einrichten.

So nahm man dann um etwa 17 Uhr den Zug, diesmal aber den richtigen. In letzter Zeit wurde ich das eine oder andere Mal gefragt, ob ich jeweils nicht die Namen der Mitfahrer nennen könnte um sie nicht einfach nur trocken als „Kumpel“ oder „Mitfahrer“ zu bezeichnen. Diesem Verlangen beuge ich mich natürlich gerne. Dieses Mal kam also Sergio mit. Kurz vor Spielbeginn (18:30 Uhr) wurde das österreichische Grenzstädtchen Lustenau erreicht und es ging zu Fuss zum grössten Stadion im Vorarlberg. Fürs heutige Westderby sind dann auch mehr Leute als normal hinter dem Ofen hervorgekrochen und man musste für die Tickets erst einmal anstehen. Ein Ticket hätte dann 9 Euro gekostet, wir bekamen es von einer philanthropischen Verkäuferin für jeweils fünf. Als wäre dies nicht schon genug, konnten wir uns durch eine Unachtsamkeit der Ordner sogar einen Platz auf der Haupttribüne sichern. Kaum hatte man sich hingesetzt, wurde die Partie auch schon angepfiffen. Was für ein Timing!

Auf dem Platz lieferten sich die beiden Mannschaften ein umkämpftes Spiel, welches mit einem Eigentor zum 1:0 in der 11. Minute lanciert wurde. Armin Hamzic wurde unglücklich angeschossen und 4’000 Zuschauer freuten sich über die frühe Führung des Heimteams. Auf den Rängen waren die Lustenauer, dessen Verein in diesem Jahr das hundertjährige Bestehen feiert, aber nur zweiter Sieger, denn ein voller Gästeblock der Wacker-Fans wusste zu gefallen. Gute Lautstärke, hohe Mitmachquote sowie Pyro und viel Rauch. Zu Beginn der zweiten Halbzeit wurde dann sogar noch eine Choreo präsentiert. Die Stimmung erreichte ihren Höhepunkt, als die Innsbrucker in der 67. Minute durch Simon Zangerl verdient zum 1:1 Ausgleich kamen. Das Unentschieden schlussendlich verdient, beide Mannschaften spielten zu wenig konstant und waren jeweils nur eine Spielhälfte überlegen.

Die Heimstätte der Austria, das Reichshofstadion, liegt unmittelbar am Rheinufer. Es bietet 8’000 Zuschauern Platz und verfügt über eine Laufbahn. Dies ist auch der Grund, dass eine der Tribüne länger als das eigentliche Spielfeld ist. Hinter den Toren findet man zwei Stahlrohrtribünen, wovon die der Heimfans überdacht ist. Was nebst den überdurchschnittlich schönen Frauen an diesem Abend auch zu gefallen wusste waren die alten Röhrenfernseher, die sogar in den Toiletten zu finden sind. Sie zeigen den Teletext mit den jeweiligen anderen Partien der zweiten österreichischen Ligen. Hat schon Flair das Ganze!

Nach dem Abpfiff wurde wieder der direkte Rückweg angetreten und nachdem man zurück in der Gallusstadt war liess ich den Abend bei einem Kumpel ausklingen, während Sergio direkt nach Hause ging, weil der arme Kerl am nächsten Tag arbeiten musste.