Auf der einen Seite der SC Freiburg, der bisher kein Heimspiel in dieser Saison gewinnen konnte, auf der anderen Seite die Gäste aus Hannover, die auswärts in dieser Saison noch keinen einzigen Punkt geholt haben. Ein richtiger Krisengipfel also. Wenn nicht heute, wann dann werden sich die Freiburger gesagt haben und auch eine Gruppe aus St. Gallen schloss sich dieser Aussage an, als sie sich früh morgens ins Breisgau aufmachte.
Nachdem wir im Freiburg angekommen waren, ging es zu Fuss auf den Schlossberg, wo wir mit einer schönen Aussicht über die ganze Stadt belohnt wurden. Hungrig vom strengen Aufstieg verpflegten wir uns nach der Rückkehr in der Altstadt. Freiburg hat knapp 220‘000 Einwohner und liegt rund 50 Kilometer nördlich von Basel. Wahrzeichen der Stadt sind das Münster und die Freiburger Bächle, die seit dem Mittelalter durch die Strassen der Altstadt fliessen. Das Wasser für diese Bächle kommt aus dem Fluss Dreisam, nach dem auch das Stadion benannt ist. Dieses liegt etwas ausserhalb am Waldrand. Wir hatten vorab Tickets für den Unterrang der Südtribüne erworben und waren froh, dass wir früh im Stadion waren, denn die meisten Stehplätze waren bereits besetzt – obwohl wir nicht im Fanblock standen. Dieser liegt gegenüber hinter dem Tor und sorgte trotz sportlicher Baisse für gute Stimmung. Aus Hannover sind rund 1500 Fans angereist. Sie waren fest überzeugt, gegen die heimschwachen Freiburger ihren ersten Dreier einzufahren.
Im Kader des Sportclubs sind mit Admir Mehmedi und Gelson Fernandes zwei Schweizer anzutreffen, die beide zum Hinrundenabschluss in der Startformation standen. Bei beiden Mannschaften ging es heute um viel, entsprechend verhalten begann die Partie. Zu gross war die Angst vor einem erneuten Patzer.
Nach 25 Minuten folgte ein Schrei der Erleichterung, als Fernandes mit einem Pass den anderen Schweizer Mehmedi lancierte, der gekonnt zur Freiburger Führung einschob. Dies freute natürlich auch mich und meine vier Kollegen, die das Tor aus unmittelbarer Nähe mitverfolgen konnten. Nur elf Zeigerumdrehungen später war es erneut Admir Mehmedi, der einen Ball entscheidend zum zweiten Tor für die Hausherren ablenkte. Zur Pause gab es warmen Applaus der 23‘200 Zuschauer, die an diesem Samstagnachmittag ins Stadion gepilgert waren. Von unserem Platz aus genossen wir auch eine nicht alltägliche Sicht auf den Wald hinter dem Stadion. Auch das Wetter spielte voll und ganz mit. In der 2. Halbzeit zogen sich die Freiburger tief in die eigene Platzhälfte zurück und liessen die Hannoveraner mehr und mehr kommen. Vorerst blieben die Angriffe der Norddeutschen, die vor allem über den Senegalesen Mame Diouf liefen, erfolglos. Auch der Anschlusstreffer in der Nachspielzeit zum 2:1 durch Leonardo Bittencourt änderte nichts mehr an der Tatsache, dass die Freiburger endlich ihren ersten Heimsieg einfahren konnten.
Neun Spiele mussten sie auf den lang ersehnten Heimsieg warten. Oder eben solange, bis es mich und meine vier Kollegen nach Freiburg verschlug. Mein Fussballjahr geht damit zu Ende und mit diesem Sieg, der zu einem grossen Anteil den beiden Schweizern zu verdanken war, sicherlich in einem würdevollen Rahmen.