Die Berufung Moses besagt, der Mensch solle am siebten Tage ruhen. Für uns als Teilzeitfromme hiess es hingegen früh aufzustehen, um in der grössten Stadt Andalusiens einen Doppler – wie im Jargon zwei aufeinanderfolgende Spielbesuche genannt werden – einzufahren. Bei Sonnenschein bot sich Adrian und mir auf der Zugfahrt nach Sevilla ein wunderbarer Blick auf den „Caminito del Rey“, einem der spektakulärsten Klettersteige der Welt, den ich eines Tages gerne selbst begehen möchte. Am Zielort angekommen, führte uns die Marschroute vorbei an der Heimat des FC Sevilla. Hier blieben wir stehen und schossen einige Fotos, ehe wir in der Metro verschwanden. Vor allem das Mosaik hinter dem Haupteingang gibt ein besonders schönes Sujet ab.

Das Trainingsgelände des Vereins liegt am südlichen Stadtrand und dient als Austragungsort für sämtliche Spiele der Nachwuchsmannschaften. Seit Kurzem verfügt der Hauptplatz über eine überdachte Haupttribüne, sodass von einem richtigen Stadion gesprochen werden kann. Dieses trägt den sperrigen Namen „Ciudad Deportiva José Ramón Cisneros Palacios“ und kann an Spieltagen für fünf Euro Entgelt betreten werden. Mit dem Namen hat es auch der Nachwuchs der Sevillistas, der sich etwas irreführend lediglich „Sevilla Atlético“ nennt.

Heute Sonntag war mit Almeria eine Gästetruppe vorstellig, die noch vor wenigen Spielzeiten in der Primera Division anzutreffen war. Damit waren die Rollen verteilt und der Favorit kam trotz schwacher Saison zu einem hochverdienten Auswärtssieg. Zu keiner Zeit war der Tabellenletzte zu einer Reaktion fähig und verlor gleich mit 0:3. Das Duell auf dem Hybridrasen verfolgten 993 Zuschauer, darunter eine schweigende Hundertschaft aus Almeria, was mich insgesamt doch enttäuschte.

Schliesslich hielt die Partie der Segunda Division einige interessante und skurrile Szenen bereit. So bekamen Adrian und ich nicht nur ein indirektes Freistosstor nach einem Rückpass zu Gesicht, sondern wurden auch Zeuge eines Zweikampfes, aus dem ein bewusstloser Akteur hervorging. Weiter aberkannte die weiblichen Linienrichterin ein klares Tor und bei einer Auswechslung in Minute 36 verweigerte der Trainer gar seinem eigenen Schützling den Handschlag. Viel Neues bei den kleinen Sevillistas!