Die «Sportgemeinschaft Motor Gohlis-Nord Leipzig eingetragener Verein» wird im Volksmund schlicht «MoGoNo» genannt. Mit über 2’500 Mitgliedern zählt sie zu den grössten Klubs der Stadt und unterhält zwölf Abteilungen – im Bogenschiessen und in der Leichtathletik gehört der Verein aus dem Leipziger Norden gar national zu den besten. Seinen Namen verdankt MoGoNo der Bildung von Betriebssportgemeinschaften zur Zeit der DDR. Da in Leipzig-Gohlis der Trägerbetrieb zur Maschinenbaubranche gehörte, wurde die BSG der Sportvereinigung «Motor» zugeordnet.

Doch weder der Name, noch das Wetter oder die sportliche Ausgangslage locken die Mehrheit der 30 Zuschauer an diesem Sonntagnachmittag an den Spielfeldrand. Bei Dauerregen und bescheidenen Ballkünsten der Vertreter aus der neuntklassigen Kreisoberliga Leipzig ist es der Spielort selbst, der beim 0:1 gegen die Zweitvertretung der Sportgemeinschaft aus Taucha – einem Vorort im Nordwesten der sächsischen Grossstadt – im Zentrum steht.

Schliesslich ist das Stadion des Friedens über 100 Jahre alt und wies in den 1950er-Jahren einst ein Fassungsvermögen von rund 50’000 Zuschauern auf. Heute ist es auf etwas über 20’000 Plätze reglementiert – was die Spielstätte immer noch auf Rang 46 der grössten Fussballstadien Deutschlands führt. Der Zuschauerrekord mit 30’000 Fans datiert aus den hitzigen Stadtderbys zwischen dem FC Lokomotive Leipzig und der BSG Chemie Leipzig in der Oberligasaison 1983/84. Der Grund dafür war ebenso banal wie typisch: Der Rasen des Zentralstadions war nach dem 7. Turn- und Sportfest der DDR derart ramponiert, dass die beiden Klubs eine Ausweichspielstätte suchen mussten.