An diesem Samstag erneut nach Deutschland, dieses Mal sollte es sich jedoch trotzdem um eine kleine Premiere handeln. So kam ich an diesem Tag zum ersten Mal in den Genuss eines Gästeauftrittes der Dynamo Anhänger. Meiner Meinung nach, wenn man die Liga bedenkt, zusammen mit Hansa Rostock fantechnisch sicher der Krösus in Deutschland. Sportlich hapert es bei den Ostklubs aber gewaltig, anhand der eher wirtschaftsschwachen Region und den fehlenden Geldgebern aber verständlich und so stieg die SGD in diesem Jahr in Liga 3 ab. Genau den umgekehrten Weg hat der heutige Gastgeber gemacht, er stieg nämlich aus der Regionalliga auf.
Anpfiff in Aspach war um 14 Uhr und wieder einmal sollte man sich frühmorgens auf nach Konstanz machen, wo es dann per Zug schrittweise in Richtung Stadion gehen sollte. Ein paar Stationen nach St. Gallen stiessen dann noch zwei Kollegen hinzu, die beinahe den Zug verpassten. Einer hatte nach einer harten Nacht sogar auf dem Spielplatz geschlafen. Dementsprechend fit waren die beiden dann auch, was aber nicht weiter schlimm war. Auf dem Weg wurde dann da weitergemacht, wo am Freitagabend zuvor aufgehört wurde und ich will gar nicht wissen, was sich die Leute im Zug gedacht haben, als am Samstagmorgen um 9 Uhr irgendeiner auf dem Weg zur Toilette durch den Zug torkelt. Die Fahrt bis nach Stuttgart dann auch recht kurzweilig und zumindest ich fand es unterhaltsam.
Am Baustellenbahnhof kurz verpflegt, am gleichen Ort wie letzte Woche übrigens, und dann ab auf die S-Bahn in Richtung Backnang. Dort standen bereits Busse bereit, die die Fans zum Stadion brachten. Dieses liegt irgendwo in der Region Aspach mitten im Wald. Pampa ahoi! Die 8000-Einwohner-Gemeinde hatte wohl noch nie so einen Ansturm gehabt und dementsprechend unkoordiniert gingen die Einlasskontrollen vonstatten. Wir hatten Plätze auf der Gegentribüne leicht neben der Mittellinie. Die Hütte war mit 7’329 Zuschauern (Stadionrekord) dann auch beinahe ausverkauft. Dresden, dessen Sonderzug am Morgen um halb zwei die Stadt in Sachsen verlassen hatte, war mit etwa 4’000 Mann vor Ort, was mehr als die Hälfte aller Zuschauer ausmachte.
Volksfeststimmung heute also in Aspach, der Funken sprang zunächst aber lediglich auf die Zuschauer über und nicht auf die Spieler. Zeitenweise recht unterirdisch das Gekicke mit leichten Vorteilen für die Hausherren. Trotzdem waren es die Gäste, die in der 26. Minute etwas unverdient durch Torgarant Justin Eilers mit 0:1 in Führung gingen. Die Stimmung nun noch besser, richtiges Gänsehaut-Feeling! Ein Stimmungsdämpfer dann aber in der 36. Minute, als Michele Rizzi von einem Abwehrfehler profitierte und zum 1:1 ausgleichen konnte. Unter den Augen von Schlagerstar Andrea Berg, die bekanntlich ja die Frau des Geldgebers der SG Sonnenhof ist, spielten die Hausherren tapfer mit und Kirsten im Gästetor hatte die eine oder andere heisse Szene zu überstehen. Mit dem Unentschieden ging es in die Pause. In Abschnitt zwei konnten die Gäste dann aber durch das 1:2 von Sylvano Comvalius in der 63. Minute die Partie in die richtigen Bahnen lenken. Der Last-Minute-Treffer (1:3) vom formstarken Justin Eilers in der Nachspielzeit war dann noch Zusatz. Für Lacher auf den Tribünen sorgten übrigens noch die Dresdner Fans, die zusätzlich zu ihrem Topauftritt sich noch ein Spässchen mit dem Schlagerstar erlaubten.
Nach Spielschluss wurden die Busse wieder von Streifenwagen zum Bahnhof eskortiert. Allgemein war heute eine extrem hohe Anzahl an Polizei vor Ort. Kastenwagen, Polizisten auf Pferden und schwer gepanzerte Fusstrupps. Absolut unnötig wieder einmal.
Von Backnang ging es mit dem Regio Express nach Stuttgart zurück und dann weiter per Zug nach Friedrichshafen. Hier die letzte brenzlige Szene des Tages, wo wir drei es nur mit viel Glück noch auf die letzte Fähre des Tages schaffte. Wieder in der Schweiz nahm man dann die Bahn und ratterte noch die letzten Kilometer zurück in die Gallusstadt, wo wir um etwa 22 Uhr nach einem geilen Tag und einem weiteren neuen Ground wieder eintrafen.