Gespenstische Stille im Kinosaal. Erst als das Licht zum Ende des Abspanns wieder angeht, hieven sich die ersten Besucher aus dem Sessel. Grund dafür ist nicht etwa die bequeme Sitzunterlage, sondern die Geschichte rund um die Geschehnisse bei der Stadiontragödie in Sheffield. Drei Monate nach diesem Filmabend anlässlich der St. Galler Fussballlichtspiele sitze ich erneut neben Thomas, dieses Mal aber in einem Zugwaggon, der in Sheffield einfährt.

Zwar ist nicht Hillsborough das Ziel unserer Reise, mit der Bramall Lane aber ein ebenfalls äusserst geschichtsträchtiges Stadion und die Heimat des Stadtrivalen von Wednesday. Es ist durch die Eröffnung im Jahre 1855 die älteste Spielstätte der Welt, in der noch auf professioneller Ebene Fussball gespielt wird. Lange Zeit war nicht klar, ob wir überhaupt Zeuge des Spitzenkampfs in der zweitklassigen Championship werden. Satte fünfhundert „Loyalty points“ und somit gleich viel wie für das Stadtderby lagen zwischen unserem Duo und einer Eintrittskarte. Der mir bekannte Groundhopper Ben aus Bradford half mir bei diesem schwierigen Unterfangen und schliesslich konnten unter gütiger Mithilfe der SUFC-Verantwortlichen zwei Karten für das Spiel erworben und hinterlegt werden.

Die absurd hohen Auflagen sorgten dafür, dass das Stadion für diesen Knüller mit 25‘794 Zuschauern gar eine tiefere Auslastung als gewöhnlich erfuhr. Wichtige Duelle bergen oftmals eine Tendenz zur spielerischen Verkrampfung. So auch heute, wo bis tief in die zweite Hälfte gewartet werden musste, ehe die Gäste einen gravierenden Fehler des Torwarts zum 0:1 ausnutzten und damit den Leeds-Anhang hinter dem Tor explodieren liessen. Die Blades wussten diesem späten Schock nebst einem Lattentreffer in der Nachspielzeit nichts mehr Zählbares entgegenzusetzen.